Urlaub




Ich habe Urlaub. Ich nehme die ersten zwei Maiwochen immer Urlaub. Heute Morgen war ich auf der Baustelle. Der Umbau ist langwierig und wir kommen nur sehr mühsam voran. Nun haben wir wieder Wasser fließendes Wasser. Die Kaltwasserleitungen und die Warmwasserleitungen mussten neu verlegt werden. Der Anblick der roten Ziegelsteine mit dem grauen Zementmörtel dazwischen erinnert mich an ein Sandwich mit viel Belag zwischen den Brotscheiben. 

War es dumm von mir, jetzt umzubauen? Oma sagte oft: "am Haus gibt es immer etwas zu kleben, wie an einem Schwalbennest".  Stimmt schon, denn irgendwann veralten die Leitungen, die Kabel in den Wänden und je länger es man herauszögert, umso mehr Geld kostet es.

Jemandem wie mich, die keinerlei Unordnung mag, ist es merkwürdig tatenlos zuzusehen wie langsam die Wände wachsen. Sie sind erst so groß wie ich. Nicht viel. Trotzdem kann ich hier ganz still stehen und die Faserungen der roten Ziegel und die Zementbutter dazwischen beobachten.

Mein Vater war Handwerker. Opa war Handwerker und René ist Handwerker. Und alle drei haben eines gemeinsam: sie erklärten mir nicht wie man was macht. Ich wollte immer "mithelfen" aber da bekam ich nur Befehle wie: gib mir die Zange, den Nagel oder ich soll das oder jenes anreichen.

René ist etwas hilfbereiter. Er lässt mich mitbauen und genießt es regelrecht mich zurechtzuweisen, wie ein Schulkind. Typischer Wassermann mit einem ausgeprägten  Perfektionismus. 

"Wenn der Umbau fertig ist kaufe ich mir ein paar Glyzinien. Blau und goldfarben und weiß." unterbrach ich die Stille. 

Im Garten, wenn man die Fläche hinter dem Haus noch so nennen darf, herrscht große Unordnung Ungebändigte Natur. Wo die Küche und der Vorraum hin müssen, war einmal eine Blumenwiese über einer alten Scheune.


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