Was soll ich sagen

Nun ja, was soll ich sagen? Es ist Herbst und es regnet und ich und wir sind mit der Ernte noch nicht fertig. 

Ich sitze da und schreibe vor mich hin, da ich wieder einmal stark erkältet bin Hals sich anfühlt wie ein Reibeisen und meine eh zu leise Stimme noch leiser ist, um das Reibeisen an den Stimmbändern zu umgehen. Paracetamol senkt das Fieber zwischendurch, so dass ich die Monatsabrechnung machen konnte, mit dem Steuerberater schreiben konnte und endlich mit einem letzten Punkt und ENTER  die nötigen Unterlagen absenden konnte.

Irgendwie liebe ich den Herbst. Und ich mache gar nicht oder nur ungern Kompromisse. Ich lasse mir nicht die Farben und Pracht und die Düfte der Ernte entgehen. Also werde ich raus gehen und den Garten von Laub befreien, da der Boden umgegraben und für die Saat schon vorbereitet werden muss.

Ich schreibe und mir ist kalt, eiskalt. Ich zittere am ganzen Körper und meine Haut - kann man Spiegeleier braten, wie Oma zu sagen pflegte. Ich lache laut auf. Oma hatte geniale Metaphern und auch wenn sie wütend war musste ich über ihre Worte lachen. Und Oma drehte den Kopf weg und schmunzelte.

Nicht zum Lachen ist.....mein Kopf zerspringt fast und die Augenhöhlen schmerzen. Ich bin nicht zimperlich, aber Hilflosigkeit macht mich wütend, aggressiv.

Der Garten liegt so unruhig da, wie ein frisch verlassenes Bett. Überall totes Gemüselaub. Agonie macht sich in mir breit. Das Laub kommt auf eine übergroße Plane und wird abtransportiert und auf dem großen Feld verteilt und beim Ackern unter die Erde gemischt. Feuer zu machen ist verboten denn es räuchert die ganze Nachbarschaft ein.

In den nächsten Tagen wird der Garten wie ein leeres Feld da liegen. Das Leben der Pflanzen liegt vom Frühling bis Herbst zwischen zwei Leeren. Anfang und Ende - wie das Menschenleben. Es ist da und schon ist es weg. Wir lieben und schon ist die Liebe weg. 

Krähenschwärme picken die übrig gebliebenen Körner aus. Ich liebe diesen Lärm. 

Das Gesicht meiner Tante ist eingefallen, fällt mir auf. Eine Kartographie des Alters. Immer noch interessant und irgendwie schön. Das Leben hat sie und sie zeigt mir, dass eine Frau nicht nur für Katastrophen da ist, sondern auch für Erhabenheit. Sie hat sich aufgerichtet und sie übernimmt Aufgaben die sie nicht altern lassen.

Kürbissuppe. Nils liebt Kürbissuppe mit Haut und Haar. Wenn er etwas mag dann mit zeigt er das mit ganzem Körpereinsatz.

"Musst du essen, Mama" und reicht mir seinen Kürbislöffel. Ich bin froh für jedes bisschen was er isst. Er lehnt so vieles ab. Ein Kollege, unser Kinderarzt scherzt, dass Nils auf seine Linie achtet. Er ist gesund und das ist wichtig.

Lars holt Zoé auf dem Heimweg von der Vorschule ab. Zoé hat eine ruhige Art wie Lars, aber sie ist bestimmend und laut. Sie weiß was sie will und was nicht. Ich hoffe sie weiß es später noch, wenn sie kein Kind mehr ist. 

Ich habe bei Lars ein paar graue Haare gesichtet. Wegen mir bekommt er sie. ..... Ja nein.....bin ganz lieb zu ihm.....Ich habe noch kein einziges. Ich werde sie nicht färben. Die Natur weiss was sie tut und ich mag keine gefärbten Haare. Sie stinken. ....

Müdigkeit begleitet mich zur Zeit. Sie ist in meinem ganzen Ich. 

Langsam machen sagte meine Herztante vor ein paar Tagen.  Ich .....und die Ruhe......

Was zum Teufel treibt mich an?  Ich habe das was ich zum Lieben, zum Leben brauche. Lars die Mädels, Nils. Ich habe Menschen um mich herum die mir nahe stehen. Aber ich fühle eine winzige Leere. 

Habe eine Serie bei Disney + gesehen und habe geweint..... Schade dass sie nicht weiter geht.....

The Fosters

So selten wie ich Serien schaue ......ich mag diese Serie.





Am Rande der Zeit erwähnt

Jeden Morgen wache ich 10 Minuten bevor der Handywecker klingelt auf. Als würde er fühlen, wenn ich aufwache, 5 Sekunden später ist er ebenso wach. 25 Minuten Zeit für uns, um liebevoll mit viel Liebe in den Tag zu starten. 30 Minuten brauche ich um zu duschen zum Zähneputzen und meine Strubbelmähne zu bändigen. 

20 Minuten brauche ich für gewöhnlich für die Fahrt zur Praxis.

Zum Einkaufen brauche ich keine Minute länger als 45 Minuten. 

Die erste Panikattacke hatte ich mit 15 Jahren, nur 2 Tage nach meinem Geburtstag. Ich stieg eine Haltestelle früher aus und kam 7 Minuten zu spät zum Unterricht. Ich musste draußen im Flur warten. Ganze 43 Minuten. Bis heute kenne ich den Auslöser nicht.....ich fühlte mich beobachtet. Fühlte wie sich meine Wangen röteten und eine unbeschreibliche Unruhe in mir. Instinktiv wie ein scheues Tier handelte ich. Ich taumelte und stolperte vor mich hin, ich war tränenblind und mir wurde kalt. Ich bekam Angst. Ich sah seine Augen lange noch vor mir. Sie waren kalt. Wegrennen wurde seit jenem Tag zu meiner Stärke. 

Die letzte Panikattacke hatte ich am Freitag. Die Umbauarbeiten sind fertig, die Küche ist eingebaut, die Zimmer eingerichtet. Ich rannte die Treppe herunter in den neuen Vorratskeller und überlegte wie ich ihn aufteilen könnte. Plötzlich hörte ich meinen Herzschlag bis in die Ohren. Eine gefühlte Unendlichkeit stand ich an die Wand gelehnt wie angewurzelt. Es gibt so viele Dinge in der Luft, so viele Dinge die durch diese neuen Wände drängen, wie Umarmungen, Lachen, Weinen, Geburten. Mit der zeit werden sie sich in den Wollmäusen unter den Möbeln verheddern, an den Wänden als Staubkörner festsetzen und obwohl man sie loswerden möchte, sie werden wieder kommen. Tag für Tag.

Da war die alte Scheune mit vielen Erinnerungsstücken. Veränderungen machen mir Angst. ......aber das ist der Fortschritt der menschlichen Natur. Man entwickelt sich weiter.

Ich habe am Samstag 7 Stunden am Stück traumlos bis in die Abendstunden geschlafen. Lars hatte sich schon Gedanken gemacht. Meistens schlafe ich gut wenn ich erkältet bin und Fieber bekomme. Eine Stunde nach dem Abendessen bin ich wieder ins Nest und habe traumlos durchgeschlafen bis Sonntag um 7 Uhr. 

Ausgleich für einige schlaflosen Nächte. Ich bin entspannt wie noch nie.

Alles riecht so frisch und neu. Das war eine große Herausforderung in allen Bereichen des Lebens.  Ich danke allen Göttern, dem Universum oder wem auch immer, dass alles sehr gut ausgegangen ist. Ich Nervensäge......und er der Mann zu dem ich mit viel Herz Ja gesagt habe und mit keinem einzigen Gedanken Nein gedacht habe. Es ist seine unendlich sanfte, liebevolle Art, die mich geduldiger, schöner und besser macht. Es ist sein verträumter Blick, seine sanften Hände und seine ganze Sinnlichkeit die mich liebevoller machen.

Wieso vergesse ich das, wenn ich dem Stress ausgesetzt bin? Es war purer Stress. Die Praxis war wie Freizeit für mich. Da könnte ich Ich sein. Ich mag wenige Menschen um mich herum, da ich ein Angsthase bin und Angst habe "gefressen" zu werden, wie Omi es zu sagen pflegte " du wirst nicht gefressen". Um es deutlich zu sagen: die Handwerker, die ganzen Gandwerksgeräusche, der ganze Staub und Dreck machte mich wahnsinnig. Sogar auf die Kinder habe ich mein Unwohlsein übertragen.

Mit dem letzen Körnchen Staub fiel ich in diese bleierne Müdigkeit die mein Körper und meine Sinne lähmte.

Ich möchte nicht daran denken, wie ich in den Worten gewirbelt bin, welche verbale Entgleisung ich manchmal an Tag legte. Und er nahm alles mit Humor hin. Meine Launen, meine Worte, meine Wut. Er tröstete mich nicht, er versuchte mich abzulenken bis ich lachte. Es gibt Männer die dich schön finden und Männer die dich schön werden lassen. Und er ist so ein Mann.

Ich sage nicht, nie mehr im Leben, aber ich sage lange keinen Umbau, Anbau der in Umbau ausartet mehr. 

Der Garten bleibt für das nächste Jahr. Ich bin für dieses Jahr ausgelaugt....

Die Herbsternte wartet noch auf uns. Ab Montag wird es noch einmal für, hoffe ich doch und bete zu allen Götter und Göttinnen, dass sie nur so lange dauert, 10 heftige Tage. Aber ich freue mich trotzdem darauf. Draußen in der Natur, mit den Menschen die mir sehr nahe stehen, die ich über alle Dimensionen meines Herzen und Verstandes liebe. Ich werde wie jedes Jahr am letzten Erntetag Crème Brûlée mit caramellisertem Zucker und ein paar Flocken Vollmilchschokolade machen. Omi garnierte sie mit caramerlisierter Zichorie( oder Carokaffee). Manchmal ist das Vermissen ein Herzgewitter und die Gedanken sind Herzblitze die einschlagen. Blitze die in Asche enden und das Vermissen sich immer wieder verheddert. Auch im Neuen. Das Vermissen ist eine Liebe ohne Ort und ohne Zeit.











Taggedanken


Der Wind spielte mit meinen Haaren, als ich mit dem Fahrrad den Feldweg entlang fuhr. Der Weizen tanzte gelbgrün auf dem Feld, wie Meereswellen im Wind. Augenblickträumend würde ich sagen,  man könnte hineinsteigen wie ins Meer. 

Ich fuhr nur ein paar Meter weiter und blieb vor einem filigran geschmiedeten Eisenkreuz stehen.

Jemand war hier und Stecktechnik Jesus eine Margerite in die Hand. Ich denke Ihn humorvoll und über die Geste lächelnd. Wer klettert denn auf ein Kreuz?

"Bon journée Madame!" rief eine männliche Stimme aus einem vorbeifahrenden Lieferwagen. 

Bestimmt trug der Wind meine Antwort nicht weit genug dass er sie hören konnte.

Im Weingarten stehen drei Kirschbäume mit reifen Kirschen. 

Ich freue mich auf die Hütte. Im alten CD-Spieler befindet sich noch eine CD.

"Im gonna take you girl,

and hold you,

and all the Things I told you

in the midnight hour...."

Ein Weingartennachbar, bestimmt nur knapp über 20, errötet wie ein Schuljunge, wenn er mich sieht.

Ich pflückte eine Stofftasche mit Kirschen voll. 

Was für blöde Gedanken da aufblitzen: Oma sagte immer: "Spuck die Steine aus und trinke kein Wasser sonst musst du furzen." Der eine oder andere Stein gelang doch in den Magen.

Nils kam vier Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin.

Nach an paar Wegen, meinte Lars es wären vielleicht nur Blähungen- er ist höflich- denn es sei viel zu früh für die Geburt. Ich wurde so wütend und schrie" wenn dass ein Furz ist, dann fliege ich bis zum Mond bei dieser Heftigkeit.

Wir lachten jede Wehe weg. Wir lachten durch die hindurch. 

Den Schmerz wegzulachen, hindurchzulagen.....es wird leichter...man macht ihn erträglich.















B




Abends wenn die Sonne ihre Unterganszeremonie zelebriert und den Himmel in wunderschönen Farbnuancen taucht, zeigen sich die Milchkaffeefarben bis kastanienbraunen Maikäfer. Laut brummend summen sie ihr Lied und tanzen fliegend um das Terrassenlicht.

Ich liebe die alten Lichtschalter, der verschnorkelte Gitterglobus aus Gusseisen über die Lampe gestülpt, die Fensterläden aus dunklem Holz - "Eiche ist das," begutachtete Rene. Er weiss es sicher. - mit ebenso verschnorkelte Haken dran. Das alte Wetterhäuschen mit einer Frau und einem Mann. Die Frau bringt Sonne, der Mann den Regen. Wieso nicht umgekehrt? Ich liebe den Regen. Bringt ihm die Frau die Sonne und er ihr den Regen? Sonnenlachen und Regentränen. Altes Wetterhäuschen mit alter Tradition, aber ich liebe es. Heute steht die Frau vor der Tür und zeigt auf das Thermometer das auf 20°C steht. 

Heute habe ich Fenster geputzt, den Briefkasten innen und außen geputzt und außen die royalblaue Farbe mit einem Lappen und ein paar Tropfen Leinsamenöl aufgefrischt.

Lars sieht sich eine Streaming-Serie an. Ich bin immer noch kein Fernsehmensch. Ungeduldig daneben zu sitzen ist nicht meine Stärke. 

Danach machen wir einen Abendspaziergang. Ich habe das Gefühl als würde es Staub aus den Baumkronen regnen.

Auf dem Feldweg hat sich viel Staub angesammelt. Lars hat einen Hustenanfall und ich habe das Gefühl als hätte ich Flöhe auf der Haut und in den Augen. Auf dem Gras sieht es aus als hätte man Suppeninstantpulver darüber gestreut.

Ob ein Gebet an den Wettergott hilft...... Womöglich.  

Früher hat mir Staub nie etwas ausgemacht. Ich möchte nicht empfindlich werden.

Erst nach einen ausgiebigen Bad, fühlte ich mich wohl in meiner Haut, im Herzen und in Gedanken.






Urlaub




Ich habe Urlaub. Ich nehme die ersten zwei Maiwochen immer Urlaub. Heute Morgen war ich auf der Baustelle. Der Umbau ist langwierig und wir kommen nur sehr mühsam voran. Nun haben wir wieder Wasser fließendes Wasser. Die Kaltwasserleitungen und die Warmwasserleitungen mussten neu verlegt werden. Der Anblick der roten Ziegelsteine mit dem grauen Zementmörtel dazwischen erinnert mich an ein Sandwich mit viel Belag zwischen den Brotscheiben. 

War es dumm von mir, jetzt umzubauen? Oma sagte oft: "am Haus gibt es immer etwas zu kleben, wie an einem Schwalbennest".  Stimmt schon, denn irgendwann veralten die Leitungen, die Kabel in den Wänden und je länger es man herauszögert, umso mehr Geld kostet es.

Jemandem wie mich, die keinerlei Unordnung mag, ist es merkwürdig tatenlos zuzusehen wie langsam die Wände wachsen. Sie sind erst so groß wie ich. Nicht viel. Trotzdem kann ich hier ganz still stehen und die Faserungen der roten Ziegel und die Zementbutter dazwischen beobachten.

Mein Vater war Handwerker. Opa war Handwerker und René ist Handwerker. Und alle drei haben eines gemeinsam: sie erklärten mir nicht wie man was macht. Ich wollte immer "mithelfen" aber da bekam ich nur Befehle wie: gib mir die Zange, den Nagel oder ich soll das oder jenes anreichen.

René ist etwas hilfbereiter. Er lässt mich mitbauen und genießt es regelrecht mich zurechtzuweisen, wie ein Schulkind. Typischer Wassermann mit einem ausgeprägten  Perfektionismus. 

"Wenn der Umbau fertig ist kaufe ich mir ein paar Glyzinien. Blau und goldfarben und weiß." unterbrach ich die Stille. 

Im Garten, wenn man die Fläche hinter dem Haus noch so nennen darf, herrscht große Unordnung Ungebändigte Natur. Wo die Küche und der Vorraum hin müssen, war einmal eine Blumenwiese über einer alten Scheune.


Espresso zum Entmissen

Es ist auf die Sekunde genau 05:00 Uhr. Es hört sich an als würde sich das Haus aus dem Schlaf erwachen und sich strecken. Im Keller springt der Heizkessel aus seinem Schlaf und zieht ordentlich Wasser. Und wie durstig er ist.

Dann fließt das Wasser durch die Rohrvenen. Ich bin wach. Die Jalousien fahren hoch und das kratzende Geräusch erinnert mich daran, als würde jemand den Asphalt vom Schnee freikratzen.  Die Morgensonne blinzelte durch die Fensterscheiben.  Das letzte Schlafkörnchen ist aus den Augenwinkeln gewichen, also kann ich ganz leise aufstehen um niemanden zu wecken. 

Heute ist ein besonderer Ostermontag. Heute wäre Mamans Geburtstag. Hat man eigentlich post mortem auch Geburtstag? Ich vermisse sie. An Feiertagen ist mein Vermissen eine gefühlte Unendlichkeit. In der Küche weine ich lautlos vor mich hin. 

Wie in einer Zeitlupe gefangen und mit tränenverschleierten Augen entferne ich das restliche Chaos vom Osterfest, das restliche Geschirr sortiere ich in die Spülmaschine ein und decke den Frühstückstisch. Routinemäßig. Bei mit fühlt es sich schon als Chaos an, wenn nur eine vergessene Serviette noch auf dem Tisch liegt. Nirgendwo bin ich empfindlicher als in der Küche. Die muss blitzsauber sein. 

Wenn man kleine Kinder hat, kann man Feiertage nicht einfach ignorieren. Also gab es gestern zum Osterfest für sie Osternester im Garten. Emsig rupften sie das noch frühlingscrude Gras und formten daraus ein Osternest.Mit Grasflecken auf der Kleidung kamen sie ins Haus gerannt und hielten immer wieder Ausschau nach dem Hasen. Jeder Feldhase hastig quer durch den Garten rannte, war Zoés Meinung nach der Osterhase. 

Beim Oster-Essen waren wir alle Erwachsenen irgendwie in unseren Herzhäuten gefangen.  Am liebsten hätte ich mich den ganzen Tag im Garten aufgehalten. 

Das Wetter war frühlingshaft wunderschön. Die Natur blüht im Augenblick pastellfarben. Die fragilen Blüten an den Apfelbäumen zitterten im lauwarmen Frühlingswind.  Ich hatte mich unter einen Apfelbaum gesetzt und genoss den zart süßlichen Apfelduft. 

Lars und ich hatten beide Bereitschaftsdienst und wir hatten den gleichen innigen Wunsch: "Bitte kein Anruf!" 

Nils zahnt zur Zeit ganz heftig und obwohl er ein sehr ausgeglichenes und ruhiges Kind ist, weinte er fast den ganzen Nachmittag. Erst als das winzige Mäusezähnchen das Zahnfleisch durchbrochen hatte, ging es ihm gut und er zeigte stolz sein neues Zähnchen.

Maman hätte ihren Geburtstag nicht gefeiert. Sie stand nicht gerne im Mittelpunkt. Aber Ostern und Weihnachten legte sie sich richtig ins Zeug. Sie gab alles. Und wenn sie die ganze Nacht in der Küche stand, sie war an diesem Tagen wunderbar kreativ. 

Das Leben geht weiter, so sollte es auch sein. Das Herz aber blickt ab und zu zurück und oftmals wandert es ein Stück Weg zurück und besucht alle die es irgendwann zurück lassen musste.  Wenn nur für einen Augenblick oder nur für eine bestimmte Zeit, ist die Hintergrundmusik des Herzens etwas melancholischer.

Nach dem Frühstück fahre ich in die Praxis um da die Monatsabrechnung(März) zu machen, damit Ende April alles pünktlich da ist wo es sein sollte. Zu Hause kann ich mich nicht konzentrieren. Nils weicht mir nicht von der Seite und er lässt sich mit nichts ablenken. Und wenn er nur ganz still auf meinem Schoß sitzt, er muss da sein wo ich bin.

Allein in der riesigen Praxis zu sitzen ist ein etwas mulmiges Gefühl. Lars hat Frühdienst in der Klinik.

Während der Pause hat er zig Nachrichten abzuhören und zu lesen.

Ich lese mich durch die Patientenakten und versuche jeder Akte ein Gesicht, ein Leben und Augenblicke zuzuordnen.




Jeder Mensch hat seine Herzgeschichte. Einige kommen nur ein paar Male in die Praxis. Ein Unfallpatient zum Beispiel, kommt, lässt sich medizinisch versorgen, kommt zur Nachuntersuchung und dann ist die Akte zu. 
Ich mag Menschen die leise Spuren hinterlassen und keine Narben.Sie sind auf einmal da, sind leise, freundlich, bedanken sich und gehen.


Einige bleiben für Monate, für Jahre. Und es entsteht eine Art Bindung. Sie sind humorvoll trotz schwerer Krankheit, sie inspirieren mich, sind empathisch auch wenn ich nicht im Nu alles wegzaubern kann.


Ich mache einen kleinen Spaziergang und bewundere die blumigen Anlagen. Man gibt sie immer viel Mühe damit. Es ist so viel Leben draußen und ich muss wieder zurück.


Lars wird nach dem Dienst vorbeikommen, hat er geschrieben. 

Ich bin noch richtig gut motiviert und schätze, dass ich bis spätestens Freitag alles gepackt habe.
Diese Woche habe ich Spätdienst. Vormittags werde ich mich in meinem Büro einschließen und arbeiten.

Maman ist heut
.e meine Hintergrund
musik.
Sie ist leise in ihren Worten. Sie schrie selten.
Was genau in ihrem Herzen und in ihren Gedanken vorging, wusste nur sie.
Aber sie hatte viel Liebe. 
Wenn sie wütend war, sagte sie Worte die weh taten, oder nachdenklich stimmten. Danach hatte sie alles "vergessen."

Ihre Worte sind mir heute Musik. Sie sind Refrain.
Ich stehe auf, um mir einen Espresso zuzubereiten. Für einen Augenblick zögere ich: "Hast du auf die Uhr gesehen? Kaffee ist nicht gut für dich."

Ich gehe zurück in mein Büro und arbeite weiter.
Kaffee Verträge ich nicht. Mehr als 2 Espresso pro Tag auch nicht.

Und das Vermissen? Es müsste einen Espresso gegen das Vermissen geben.



Es geht weiter

Der Anbau scheint eine langwierige Aufgabe zu werden. Und kompliziert. Die Leitungen müssen neu verlegt und ergänzt werden. Abwechselnd je nach Dienstplan und Familienalltag, sehen wir uns den Fortschritt an.

Das Fundament ist so weit fertig. Die letzten Tage waren zu sehr vom Aprilwetter beeinflusst, dass es nicht möglich war nur einen Schritt weiterzubauen. Es regnete, stürmte und es war kalt. Eine Nacht und einen Tag lang schneite es sogar . Erst heute am frühen Vormittag tat sich der wolkenverhangene Vorhang auf und die Sonne zeigte sich zwischen zwei Kumuluswolken. Der Rohbau riecht nach Zement, Erde, Frische. 

Vor dem Anbau da wo die Eingangstür hinkommen soll, hat er mich umarmt und geküsst.

Jacke, Pullover, Hemd und darunter er. Durch die Kleiderschichten fühlte ich seinen Herzschlag. Ich weiß nicht wie lange wir in dieser Umarmung verharrten, aber sie tat mir gut. Er lächelte. 

Mühsam langsam baut man auf, man muss nur mit Herz und Logik dabei sein und etwas für den Frühstückstisch schon am  Abend hinstellen. 

Auch eine Gewohnheit von mir am Abend schon an den nächsten Tag denken.


Nichts mehr tun

"Manchmal kann man nicht mehr tun als abwarten" sagte sie. "Wenn es ihm schlechter geht werde ich ihn nach Hause holen und pflegen."

Damals sah ich sie mit großen Augen an. Ihre Sachlichkeit erschreckte mich bin ins Knochenmark. "Und die Mädels?"

Sie wusste was ich zwar auch wusste, aber hoffnungslos optimistisch wie ich bin, habe ich nicht abgewartet, sondern versucht zu helfen.

Urplötzlich war Maman nicht mehr da. "Du unterschätzt die Folgen einer Dialyse." sagte sie. Wir saßen am großen Kirschholztisch im Wohnzimmer. Ihre Augen wurden im Alter immer schöner. Die Strapazen ihrer Krankheit waren schon so offensichtlich, doch ihre Augen waren wunderschön und voll Liebe. Warme Schokolade Augen. Urplötzlich war sie nicht mehr da.

Nach der Beerdigung auf der Nachhausefahrt sagte ich zu Fabian: "Wenn es dir nicht gut geht, ich werde für dich da sein."

Er sah aus dem Fenster und tat so als hätte er mich nicht gehört. Er taumelte aus dem Auto und ging ins Haus. 

Und als ich immer noch optimistisch es schon als Wunder sah, als es ihm etwas besser ging, er wieder arbeiten konnte, sich liebevoll um die Mädels bemühte, sich erneut verliebte.....ob er liebte ließ er ungesagt....

Heute vermisse ich ihn. Ich zündete eine Kerze an, kaufte ein schneeweisses Blumengesteck. Mehr kann ich nicht tun.

Die Mädels erinnern sich mit einem Lächeln an ihren "Papa". Ob sie ihn noch sehr vermissen würden, fragte ich sie "Manchmal sehr, manchmal nur etwas."

Der Alltag ist wie ein Löschpapier das noch einige Spuren übrig lässt.

Das kleine und große Vermissen.

Manchmal vermisse ich Maman, den Blick aus dem Fenster auf den "alten Garten". Ich vermisse Fabians gewöhnungsbedürftigen egozentrischen Humor, sein Herumalbern, seine Süssigkeitenverstecke die ich immer schnell entdeckte aber ihn nie verpetzte. Wir Kinder hielten zusammen. Der Zsammenhalt in unserer Familie ist immer noch riesig.

Als Kinder fuhren wir mit dem Schulbus zur Schule und zurück. Auf dem Nachhauseweg beobachtete ich die vorbeiziehenden Häuser.

Fabian flehte Maman an einen weißen Magnolienbaum zu pflanzen. Wir fuhren dann mit Maman zur Baumschule und sie kaufte zwei davon. Die Fahrt war sehr lange und wir Kinder saßen artig hinten auf der Rückbank und lauschten Maman wie sie vor sich hin sang.

Manchmal sollte man mehr tun als man glaubt tun zu können.....denke ich.





When is a door not a door?

Während ich den letzten Teil der Monatsabrechnung an unseren Steuerberater sendete und die ganze Abrechnung für die jeweiligen Ordner ausdruckte, fiel mir eines Satz aus einem Buch ein, das ich als Kind zum Englischunterricht brauchte. "Die Reise in der Walnussschale" von Anrdré Richard in Versform geschrieben. Es handelte von den Geschwistern Arthur und Elsie, die auf dem Wasser ihres Waschzubers Walnussschalen wie Boote umherfahren ließen. Auf einmal waren sie selbst Passagiere in einer Walnussschalenhälfte und gerieten auf hoher See in einen Sturm. So ging die Reise weiter, und sie bereisten mit ihrer Walnussschale die ganze Welt. 
Auf der letzten Seite steht Arthur vor einer Sphinx in der Wüste, auf der ein Rätsel geschrieben steht: „When is a door not a door?“ - „Wann ist eine Tür keine Tür?“ Dieses Rätsel hatte ich als Kind zu lösen versucht, aber da ich damals wie heute, in Englisch Fehler in der Aussprache und Grammatik mache, habe ich es so übersetzt: 
„When it is a jar“. Wenn es ein Krug oder ein Glas ist. Das ergab keinen Sinn und ich zerbrach mir für weitere Tage den Kopf. Heute nahm ich mein Handy und schrieb das Rätsel in eine Suchmaschine. Ich war überrascht, denn es gab noch eine andere Antwortmöglichkeit, die mehr Sinn ergab: „When it is ajar.“ - „Wenn sie angelehnt ist.“ Ich war damals wie ich es heute noch bin, - eine Englischidiotin und fühlte mich zugleich wie ein Philosophin , die feststellt, dass sie nichts weiß, und eine Rationalistin,  für die alles das keinen Sinn ergibt. Englisch ist komplizierte Sprache wie alle Sprachen hat sie ihre versteckten Wortspiele, ihre Januswörter, auf die man achten sollte. 
Eine angelehnte Tür ist trotzdem eine Tür, finde ich. Sie ist nur für besondere Menschen angelehnt, für alle anderen ist sie tabu.

Zwischen Tür und Angel stand ich auch schon. Sei es bei Maman, oder aber bei Omi. Beide hatten ihre Prinzipien. Ich aber auch. Und ab und zu stand ich in einem Dazwischen. Ich gebe ungern nach, auch dann nicht, wenn es zu meinem Nachteil ist.

Als ich mit Adrian ernst wurde, sagte Maman: "mag sein, dass er gut aussieht, aber das ist schon alles. Überlege es dir gut ob du mit einem Aletebreibübchen auf Dauer zusammenleben willst."
Omi schrie: "Du wolltest doch nach dem Studium wieder nach Hause kommen! Verlass ihn so schnell du nur kannst, bevor er dir weh tut."
Beide waren wütend und enttäuscht. Ich aber auch. Niemand akzeptierte ihn. "Ich liebte ihn auf eine Art. Auf eine andere Art wünscht ich, er wäre nicht so ichbezogen und würde sich nicht als Nabel der Welt fühlen wollen. 
Ich fühlte mich lange Zeit in einem Dazwischen. Zwischen den Gefühlen, zwischen den Menschen. ich fühlte mich nirgendwo ganz mit Haut und Haar, mit Herz und Vernunft zu Hause.

Maman und Omi konnten mein "Heimkommen" nicht mehr erleben. Ich ging durch die angelehnte Tür. Für mich ist die angelehnte Tür eine Herztür. 
Als ich Lars kennenlernte, war er mein Vorgesetzter. Aber wir respektierten uns so sehr, dass wir lange Kollegen und gute Freunde blieben. Unsere Herztür blieb über zwei Jahre angelehnt bis er den ersten Schritt machte meine Herztür zu öffnen.

Es war als wartete mein Herz nur auf das richtige Lied. Es tanzte als der richtige Ton, die richtige Note traf und unser Lied komponierte jeden weiten Augenblick eine Note.

When is a door not a door?
Meine Herztür hingegen schließt sich irgendwie von allein und bleibt für immer geschlossen.



Valentinstagfliesen

Als die Dämmerung sich langsam versog, kroch noch der Nebel über den Rasen vor dem Haus. Das Licht aus Tante's Küchenfenster schimmerte matt durch den Nebel.

Tante ist Frühaufsteherin und es würde mich wundern, wenn sie nicht am Küchentisch säße und ihren ersten handgebrühten 200 ml großen Esspresso genießen würde.

Als ich Zoé`s Kindergartenrucksäckchen holen wollte, klopfte Tante an die Küchentür und als lars ihr öffnete stürmte sie mit einem riesigen und einem kleineren Karton in den Händen herein.

"Eure Valentinskrapfen für eure Belegschaft." rief sie und stellte den Karton auf den Küchentisch. "Der kleine Karton ist für euch. Herzkrapfen mit Quittenkonfitüre und Brommbeerkonfitüre."

Omi hatte zu Valentinstag immer jede Menge Herzkrapfen gebacken. Tante setzt Omi's Tradition fort. Als Tante jünger war hat sie Omi dafür ausgelacht. Ihr war Tradition zu kitschig, aber verputzte immer jede Menge davon. Dafür kam sie extra aus der Stadt angereist. Nicht wegen Omi, sondern wegen den Krapfen. "Ich muss nicht auf meine Linie achten, kann essen was ich will." lachte sie immer.

Das ist für mich auch ein Vorteil, aber mein Nachteil ist, dass ich von Hefe und Konfitüre immer Sodbrennen bekomme. Nehme ich in Kauf .....die Valentinskrapfen schmecken super lecker nach mehr Valentinskrapfen. Das meinte auch meine Belegschaft in der Praxis.

Kurz vor Feierabend flüsterte Lars lächelnd "ich lade dich ein." 

"Hast du gesehen was hier los war? Wir hatten keine Mittagspause. Ich kann nicht einmal mehr klar denken, so müde bin ich." Ich wollte nur nach nach Hause und mich ausruhen bis Pá Zoé bringt und Lars Mam`  Nils.

Wir schenken uns weder zu Weihnachten, noch zu Sylvester, noch zu Geburtstagen etwas. Nur den Kindern, aber nicht den Erwachsenen. 

"Wieso willst du ausgerechnet heute plötzlich ins Café?" schmollte ich. "Während du mit den Kleinen spielst und das ganze Spielzeug überall herumliegt, muss ich den Haushalt und das Nachtessen machen." Ich wurde wütend.

"Komm mit, ich helfe dir im Haushalt."

"Aber ja, Unordnung machen hilfst du!" wir fuhren auf einen Parplatz "Baumarkt!?" schrie ich.

"Überraschung!" Ich mag keine Überraschungen. Auch keine guten.

"Fliesen für die Küchenzeile! Viktorianisch, Wirbelwind. Die wolltest du doch." er lächelte mich erwartend an. 

"33,00€ eine? Bist du wahnsinnig? Ich brauche an die 50 Stück."

"60 habe ich bestellt. Die hättest du dir nie gegönnt."

"Ich habe nichts für dich?" sagte ich gerührt und beschämt.

"Doch hast du! Er hob mich hoch und küsste mich stürmisch, innig, heftig." Leute gingen an uns vorbei. Einige lächelten, andere taten als würden sie uns nicht sehen.

"Er lud die Fliesen in den Kofferraum und dann fuhren wir nach Hause."

Ich dachte er hat es vergessen als ich sagte "die Fliesen sind wunderschön, aber sündig teuer!" und er antwortete, dass sie sehr edel aussehen würden.






Manchmal

Manchmal muss man sich viele Male verlieben, bevor man wirklich lieben kann.
Die ersten Male träumen wir.
Dann idealisieren wir.
Manchmal zwingen wir uns jemanden zu lieben
Manchmal warten wir...warten ab was passiert.....ob etwas passiert....
Und dann hören wir eines Tages auf zu suchen und nach einem einsichtigen Dialog zwischen Herz und Verstand,  kommt dieser unvollkommene, aber perfekte Mensch, der unsere Herzen öffnet, ohne auch nur den Schlüssel zu haben und uns liebt.
Weil er authentisch ist, weil er direkt ist, weil er humorvoll ist.
Und weil die Herz-Logik-Begegnung mit seinem es ermöglicht, dasselbe zu tun.
Dann kann Gegenseitigkeit entstehen...
Liebe ist auf soliden Fundamenten aufgebaut, wenn man sich darum gekümmert hat, seine eigenen Fehler zu beheben. Sonst kippen wir, oder noch schlimmer, wir kentern.
In ruhigen Gewässern zu segeln, daran ist nichts auszusetzen -  es fühlt sich gut an......es ist Liebe

Nur ein Gedanke

Beschreibe ich was ich tief in meinem Herzen fühle, was ich in meinen gefühlvollsten Herzgedanken denke - wenn ich die Liebe die ich für dich empfinde nicht annähernd in Worte fassen kann?

Allem voran, denke ich, woran misst man das Ausmaß an Liebe die man für jemanden empfindet nicht an der Sehnsucht die einen ohne Vorwarnung überkommt, wenn der besondere Mensch nicht mit der Hand greifbar ist?

Liebe ist ein stärkeres Gefühl als Verliebtsein und Mögen. Ich hebe es nur für den Besonderen auf. Für den Wertvollen.


Heute



 

Le temps change les gens, change les sentiments, les situations changent, le temps change les pensées et les rêves, la seule chose que le temps ne peut pas changer sont les moments et les souvenirs vécus.
Die Zeit verändert Menschen, verändert Gefühle, Situationen ändern sich, Zeit ändert Gedanken
und die Träume, das Einzige, was diese Zeit nicht ändern kannsind die Augenblicke  und die gelebten Erinnerungen.

… heute habe ich  Apfelblüten, Pflaumenblüten und Kirschblüten vermisst. Sie unterscheiden sich etwas von anderen Obstbäumen… die Farben scheinen lebendiger zu sein. Die kahlen Bäume, es ist als würden sie jeden Tagc trauern, als würden sie Sehnsucht in sich tragen. Es tut mir in der Seele weh für sie, obwohl es in ihrer natur liegt, noch eine Weile von Wundern befreit zu sein. Ich liebe den Winter, die Stille unter dem Schnee. Aber es schneit nicht, es regenet alle Traurigkeit aus den Bäumen.  Ich vermisse die Frühlingsbäume, wie sie ihren Sehnsüchten, ihren Träumen mit pastellfarbenen  duftenden Blüten Ausdruck schenken. Mein Herz ist uneinig und phasenverschoben mit der Natur. Ich sollte meine Nostalgien zähmen.

.....heute habe ich  mit  Lars und René die Umbaugenehmigungen und die Verträge mit den Baufirmen sorgfältig gründlich durchgelesen. Bei Apfelkuchen und Espresso macchiato durchgelesen.
Ab März geht der Umbau los, die Termine stehen fest. Die Baumaterialen beanspruchen einen Teil unseres Gartens. Und ich fühle mich in diesem Chaos nicht wohl, obwohl es bis anhin noch ein einer samtigen Stille eingehüööt ist. - in der samtigen Ruhe vor dem großen Umbauchaos.

......ich habe Omi Elke um ein paar CD von Meat Loaf aus der Nostalgiekiste meines Vaters gebeten. Sie zeigte mir eine riesige Plastikkiste, die ich aus der Kammer holen sollte, das sie für Elke sehr schwer sei herauszutragen. Zum Glück hatte die riesige Kiste Rädchen und ich honnte sie herausziehen.

Mein Vater war logisch ein strukturierter, ordentlicher Mensch - emotional war er ein Chaot. Was seine Aggression betrifft, würde ich ihn dafür hassen wollen, aber  das Wollen ist manchmal meilenweit vom 
Können entfernt. Und ich kann das gar nicht. Ich liebe oder aber ich liebe nicht. So einfach ist meine Gefühlswelt konstruiert. Zwischen Ja und Nein passt kein Jein rein.

Ich suchte hinter dem  Buchstaben M  zufällig eine CD von MeatLoaf  heraus. Ich schloss die Augen, so woe ich das schon als Kind getan habe - Augen zu und die Hand zufällig drauflegen. 
Ich legte den Finger auf diesen Titel: More Then You Deserve



Irgendwie gehört seine Musik zu mir. Mit Meat Loaf's Musik wiegte mein Vater uns Kinder in den Schlaf. Wieviele große Vaterschritte passten in dieses Lied. Vaters Singstimme war wunderschön. Seine sanfte Art war wunderschön. Zu und Kindern war er sanft, auch wenn er uns die Welt erklärte und sich über den einen oder anderen Unfug den wir Kinder fabrizierten sich bis zum Anschlag aufregte und er schrie:" Meine Hand ist eine schwere Handwerkerhand. Eine Ohrfeige damit und das Hirn fliegt euch aus dem Schädel." Dann drehte er sich um und gin aus dem Zimmer um seine Sanftheit zurückzubekommen.

Im Radio singt Lionel Richie. Kann Radio meine Gedanken fühlen? War ein Witz - ich bin rational diesbezüglich.


Eine uralte Schachtel mit Briefen finde ich. Omi Elke interessiert es nicht: "Er hatte ein Leben bevor wir uns kennen lernten," sagte sie und ich fragte mich ob es ihr emotional doch näher geht als sie es zeigt.
Briefe und Photos von Frauen waren drinnen. Keines von Mama, keines von Sabine, seiner ersten Frau und keines von Omi Elke. Ich lese mich durch die Briefe. Einige waren emotional, andere eher freundschaftlich und andere kollegial. Mein Vater konnte sich schön ausdrücken, er hatte eine schöne Calligraphie und eine gute Grammatik. Er liebte schon als junger Mann Sprachen. Deshalb die Stapel Duden und Rechtschreibbücher vor meiner Zimmertür. Damit ich über die Sprachen stolpere und sie perfekt lerne. Hat nur einigermaßen geklappt. 
Ich lese und staune: "die tagblinden Sterne schenken mir  wieder ihr Licht und ich ruhe in dem Frieden dieser Nacht" und " das Scharlachrot der Sonnenuntergangs dieses Sommerendes"..... und ich staune......
Welche dieser Frauen wurde von ihm geliebt? Einige liebten ihn, konnte ich aus den Briefen herauslesen. Wen liebte er? Ob er nach dem Prinzip der großen Liebe liebte, oder war Liebe für ihn immer neu und immer anders?
Es gibt zig Arten von Liebe. Man liebt.....weder groß noch klein, noch innig oder oberflächlich - ich liebe. Und jeden Mann in meinem Leben habe ich geliebt. Jeden anders. 
Und in jeder Liebe fühlte ich innig, tief, groß und unendlich.

Und was wurde aus diesen Frauen? Die eine wurde Lehrerin, die andere begann ein Studium, die andere heiratete und andere schrieben nicht mehr. Mein Vater zwischen 18 und 30 Jahren.....so waren die Briefe datiert...die Frauen würden zwischen 70 und 80 Jahre alt sein.......ob die eine oder andere noch lebt.......oh meine Götter.....wie die Zeit vergeht und man kann nichts tun als sich zu erinnern
Wie enttäuscht er von Fabian war und wie er geschriehen hat: " Ein Mann heiratet ab 30, wenn er die Hörner abgestumpft hat!" 
Damals musst ich über "die Hörner abgestumpft hat" lachen und er schrieh mich an: "Wehe du machst es dem Idioten nach!" Ich schüttelte peinlich berührt meinen Kopf.

Tu ne me connais pas seulement, tu me vois, tu me sens, tu m'écoutes, tu comprends le langage de mon âme

Vielleicht ist das Liebe:  die Sprache der Seele zu verstehen.

 


Cycle: Briefe an die Liebe XI

Du Liebe, bist ein wunderschönes Buch. Ich habe nie gedacht, dass ich jemals die Chance hätte dich so in deiner Unbefangenheit zu lesen.
Es gibt jene die dich wie ein offenes Buch lesen, die dich wie eine Zeitschrift durchblättern und anschließend weglegen, jene die deine Seiten nur überfliegen, dich emotionslos lesen und dich wieder in die Bibliothek stellen.
Und es gibt jene die dich von der ersten bis zur letzten Seite lesen, nur weil sie das Cover mögen, oder sie nehmen dich als Geschenk mit nach Hause.
Und es gibt jene die dich als wertvolles Geschenk annehmen un zwischen den Zeilen lesen, deine Worte hauchzärtlich berühren, Buchstabe für Buchstabe. 
Eines Tages werde ich dich schenken, mein wertvollstes Geschenk - dich - jemandem schenken. Eines Tages werde ich seine Liebe als Geschenk bekommen, werde sie annehmen, werde sie fühlen, in einem Flüstern auf meiner Haut, zwischen Ohr und Hals, in einem hauchzarten, sanften zärtlichen Kuss, in meinen Sinnen.
Ich werde mich hingeben, meinen Sinnen erliegen, intimer als das Lächeln während eines Kusses. Wir werden uns gegenseitig hingeben, unsere Körper, unsere Seelen werden sich ganz und gar hingeben in einem Kuss. Wir werden uns gegenseitig schenken, uns geben und uns nehmen. Wir sind Eroberer unserer Wildheit, ein Ozean voller wellenartigen Emotionen, ein endloser Horizont, eine Unendlichkeit, ein Gebet.




Veränderungen

Es heisst, man soll seine Arbeit nicht nach Hause nehmen. Genau so wenig wie man sein Zuhause mit zur Arbeit nehmen sollte. Man sollte seine seine Turbulenzen da lassen wo sie hin gehören und nicht in die Gedankentasche, geschweige denn in die Herztasche stecken.

Bis anhin haben Lars und ich einigermaßen hinbekommen, Berufliches und Privates zu trennen. Alle Liebe, alle Küsse, allen Vortschritt sowie auch Ängste, Sorgen, Entscheidungen müssen in den jeweiligen Orten warten bis man sie herausholen und leben kann.

Aber alles was wir sind, alles was wir fühlen und sogar alles was denken bestimmt wie wir uns um andere kümmern, wie viel Herzblut wir in das was wir tun miteinfließen lassen.

Heute Morgen, an meinem Urlaubstag erreichte mich die Nachricht, dass unsere Assistentin, die eigentlich schon für Maman arbeitete und eigentlich schon in Rente ist, einen Schlaganfall erlitt.

Die Frau die schon meiner Grundschulzeit auf mich aupasste und mir bei den Hausaufgaben half, wenn ihre Arbeit es zuließ, wurde übernacht zu hilflos.

Sie wollte ihre Rente noch etwas aufbessern, sie wollte noch nützlich sein und zu Hause nicht "dahinvegetieren" wie sie es charmant umspielte, dass sie Familienversorgerin ist. Sie hatte kein einziges Mal den Mut verloren, Sie tennte ihr Zuhause und ihren Job voneinander.

Nur ab und zu erzählte sie wie schwer sie es hat. 

Lars und ich durften sie auf der Intensivstation besuchen. Sie erkannte uns, trotz dass der Anfall sie schwer gebeutelt hat. Wir haben ihr ein paar nützliche Sachen eingekauft. Ihrem Mann geht es seit Monaten nicht gut und wir haben ihr versprochen ihn zu ihr zu fahren.

Wie oft hat sie mir aus der Patsche geholfen, wenn ich nicht weiter wusste. Wie viel Geduld sie in uns Kinder investierte. 

Und wie sie mich aufgemuntert hatte, wenn ich wieder mal vor dem einen oder anderen Extemporal Angst hatte.

Oder wie sie mich vor dem einen oder anderen Liebeskummer tröstete. In irgendeinen Jungen aus der Schule war ich immer mal verliebt. Aber wie das meistens so ist, die Jungs schwärmten von älteren Mädchen und Jungs die jünger waren rannten mir nach. Aber oft verliebt man sich und denkt es ist die Liebe für die Ewigkeit, bis man merkt, dass das Universum einem immer eine andere Liebe ins Herz wirft.

Ich musste mit den Tränen kämpfen als ich ihre Hand nahm, aus der Leben entwichen ist. Ich drückte sie ganz fest und sie sah mich an. Dann merkte ich das Auge mit dem leeren Blick und die Wange ohne Gefühl und berührte sie.

"Mein Fuß, auch" stammelte sie kaum verständlich.

Ich nickte. Ich konnte ihr icht versprechen,, dass wir das hinbekommen, dass sie wieder gesund wird. Wenigstens hat das Kognitive nicht ausgesetzt. Das macht Hoffnung aber sie hat einen langen Genesungsweg vor sich.

Die Fürsorge für andere bleibt ein ewiges Rätsel. Sie aber wusste wie sie Lösungen für mich finden kann. Also muss ich versuchen für sie Lösungen zu finden. 

Wir haben ihrem Mann klar gemacht, dass wir ihr Gehalt erstmals weiter zahlhen werden. Vorerst müssen wir uns etwas aufteilen und jemanden aus dem Labor abziehen die oder der sich zu Anmeldung setzen könnte. 

Ansonsten müsen wir Arbeit mit nach Hause nehmen.

Manchmal macht es müde für alle da sein zu wollen. Sie war für alle da. Und nun werde ich mit ihr laufen. Vielleicht auch tanzen, wie sie oft getanzt hat, wenn sie ein schönes Lied im Radio gehört hat. Sie brauchte Musik ihn ihrem Alltag. 





Et si j'avais.......

Tout au long de la vie, nous pensons généralement ET SI J'avais fait les choses différemment.  ET SI j'avais dit une certaine chose.  ET SI je n'avais pas fait ça.  ET SI j'avais la maturité et la compréhension que j'ai aujourd'hui... Mais nous ne saurons jamais si nous aurions la conscience de clarification que nous avons aujourd'hui, sans les expériences que nous avons choisi de vivre jusque-là.  Il est fort probable que nous changerons davantage tant de manières de penser et d'agir, en fonction de ce que nous allons encore vivre et expérimenter.  Face au MAINTENANT que la vie nous donne, il n'y a plus d'espace « QUOI », car nous n'avons que le MAINTENANT à explorer.  C'est peut-être exactement là que vous devriez être.  Là où la vie et vos choix vous ont amené à arriver.  Peut-être que MAINTENANT est votre plus beau cadeau !!  Et quand vous comprendrez et prendrez possession de ce don, il ne sera même plus possible de le faire.

Alors j'ai commencé ma journée. J'ai déjà reçu mon cadeau ! Quel début parfait pour cette Journée des Trois Rois ! Je crois fermement que les souhaits se réalisent si vous avez la foi et ce que j'ai tant désiré, je le tiens déjà entre mes mains. Avec quelle joie mon cœur chante ! Combien de gratitude l'inonde ! Pour quelqu'un dont les paroles ne sont que les battements de son cœur et l'effluve de son âme, tenir dans ses mains la tangibilité des rêves d'une autre âme que vous admirez et ressentez tant est quelque chose de difficile à décrire. Il y a tellement de sentiments qui vous envahissent la poitrine 

Herzlich Willkommen 2022

Ich mag keine Herzjahresrückblicke, ich zähle nicht, addiere  und subtrahiere nicht das Gute vom Besten, das Schönste vom Schönsten, die Liebe, die Traurigkeit aus den Augenblicken.....Ich sammle Augenblicke. Alle.....
Dans l'ensemble, 2021 a été une bonne année - zusammengefasst in Augenblicken war es ein gutes Jahr. Das Schwere der ersten Monate wurde durch die weiteren Monate mit viel Freude und Liebe ersetzt.
Aber ja, es gab auch Regentränen, es gab auch Emotionsgewitter, es gab auch Traurigkeitswolken. Manchmal fühlte ich mich kraftlos, energielos, ungeduldig, aber ich wurde immer liebevoll aufgefangen. 
Dafür danke ich allen die für mich in jedem einzelnen Augenblick allgegenwärtig waren, meine Hand gehalten und mich bestärkt haben.
Die Feiertage waren besinnlich ruhig. Lars Bruder mit Familie hat uns über das Neue Jahr besucht. So viel Liebe in Mam`s Augen als sie ihre beiden Jungs wieder für eine Woche zusammen hatte. Am Monatg sind sie wieder abgereist mit der Zusage ihren Osternurlaub irgendwie mit uns zu verbringen. Die beiden Brüder stehen sich sehr nahe. Mit seinem Bruder habe ich gearbeitet und wir haben uns super verstanden. Auch meine Schwägerin ist eine ganz Liebe.  
Als sie aus der Einfahrt fuhren winkten wir uns gegenseitig zu. Noelle hat sich mit den beiden Jungs prächtig verstanden.
"Sie ist eh ein Nerd" wie Fabienne pflegt zu sagen.
"Und du eine Idiotin!" kontert Noelle dann zurück. 
Fabienne ist vernünftig genug sich nicht weiter zu äussern, denn Noelle wird schnell zur Mimose.
Noelle und die Technik, alles was auf Mathe, Physik und Chemie basiert. Fabienne liebt Sprachen und sie spricht sie akzentfrei perfekt. 
Als unsere Gäste auf die Brücke fuhren und nur noch ein winziger dunkelblauer Punkt vom Auto sichtbar war, atmete Lars erleichtert auf.
"Ich bin froh, dass die Feiertage vorbei sind. Mit Gästen ist es wie mit Fischen, am dritten Tag fangen sie an zu stinken. Ich liebe diese Ruhe jetzt."
Lars ist kein Gesellschaftsmensch, das wusste ich. Er mag kein volles Haus. Aber so abweisend kenne ich ihn nicht. 
Ich mag auch nicht viele Menschen um mich herum, aber ich pflege Freundschaften die schon seit der Grundschule andauern.
Also ist Lars ein Einzelgänger der nur wenige Menschen um sich herum dauerhaft haben kann.
"Wer stört dich noch?" fragte ich aufgrbracht.
"Nur er." antwortete er knapp. Ich fragte ihn wieso er ihn nicht mag, da ich einen anderen Eindruck hatte. 
Seine Mam' erzählte mir, dass der Papa von Björn, Lars nie beachtet hätte und wenn Björn Geschenke bekam rieb er es Lars unter die Nase, er hätte gar keinen Vater. Die Jungs hatten sich immer in der Wolle. Als sie erwachsen waren, haben sie sich recht gut vertragen.
Es gab Zeiten da schottete sich Lars von der Familie ab. 
Erst als Lars mit mir zusammen kam, hätte sie wieder einen Sohn, sagt sie immer wieder. Er hätte sich immer abgeschottet.
"Pass auf, er mag niemand um dich herum. Sonst schottet er sich ab. Er ist extrem eifersüchtig."
Bin ich auch. Aber nur wenn mir jemanden Gründe gibt. 
Ich hatte nicht den Eindruck dass erjemanden er dominiert
"Und wir beide haben wunderbare und wunderschöne Kinder eine gut laufende Praxis und können umbauen. Sei du für das dankbar und lass deine Mam' weiss was sie an dir hat. Sie weiss es."
Meine Brüder und ich waren wie Pech und Schwefel. Egal was ist René und ich halten zusammen. Auch wenn wir uns manchmal streiten, sind wir uns im Grunde einig.
Lars und sein Bruder sind sich gegenseitig Konkurrenten.

Gestern bekam ich die 3. Sars Covid - 2 m RNA Vaccine Comirnaty von Biontech. Nach 4 Stunden dachte ich: "außer dass mein Arm an der Einstichstelle etwas schmerzt geht es mir gut." Gegen Abend begannen die mirgräneartigen Kopfschmerzen, ich bekam  Fieber, Übelkeit und konnte mich auf gar nichts konzentrieren. Heute Morgen dachte ich nach dem ersten Espresso und nach einer ausgiebigen Dusche es ginge mir gut. Zum Glück haben wir beide bis am 16 Januar Urlaub. 
Ich wollte die Jahresabrechnung machen, die Unterlagen für dem Umbau unterzeichnen, damit wir so früh es nur geht mit dem Anbau beginnen können.....
Ich muss mich ganz aufraffen, um durchzublicken. 

Nach einem intensiven Arbeitsjahr wollten wir uns mit zwei Wochen Urlaub belohnen. Wir haben beide wie die Pferde geackert und geschuftet. Bis zu 10 täglich und zusätzlich Bereitschaftsdienste angenommen. Zwei Kollegen vertreten und diese 14 Tage. Dafür werden sie belohnt. Hierzulande kostet alles Zusätzliche Geld. 

Die Vaccine wirft mich gesundheitlich über den Haufen. Die ersten beiden Tage danach  hatte ich Fieber und mein Arm schmerzte. Ich hatte eine Müdigkeit in mir die sich wie Blei anfühlte.
Und ich war extrem unkonzentriert.