Cycle: Briefe an die Liebe X



Die Nacht beginnt und endet mit dir. Deine Arme sind mir Kissen für meine Träume mit dir und von dir. Ich sehe in deine Augen und sie beantworten mir alle Fragen die ich dich noch nicht gefragt habe. Der Himmel hat dein Gutenmorgenlächeln in den Sonnenaufgang gelegt und die Abendsonne hüllte sich in ihr schönstes Abendkleid, wenn du mir zuflüsterst "ich liebe bis zum blauen Mond und zurück." Es hat mehr Bedeutung als nur ein Wortspiel für mich.
Nun endet Oktober und legt seine seine ganze Rostfarbenpracht in die Fasern seines Herbstkleides. Ich bin Sehnsucht und Frucht und Liebe und ich schüttele meine Sehnsucht wie Blätter in deine Hände. 
Eingehüllt in deinem Lächeln, fühle ich wie deine Arme mich halten, deine Hände meine Haut berühren. Ich atme den Duft des späten Abends und höre deine leise und schlafwarme Stimme die mich lehrt dass Liebe schön ist und dass auch die Stille unausgesprochene Worte hat.
Im Schatten der Augenlieder sind wir Leidenschaft und Feuer und Herbstfarben.
Am frühen Morgen  deine Hand auf meiner und zwischen uns zwei Tassen bittersüßen Espresso.
Heute hängt ein dichtgewebter milchfarbener Nebelvorhang vom Himmel der die Farben meines Regenmantels verschluckt und dich und mich und die Symetrie des Tages.
Deine Hände formen mein Gesicht, meine Augenlider, deine Küsse formen meinen Mund. Ich kann dich sehen. Herztief.

©Émilia



Am Ende des Tages

Am Ende des Tages lag ich frisch gebadet, in meinem Bett mit frisch bezogener Bettwäsche. Nach einer langen arbeitsreichen Woche, nach einem langen Tag und nach einen ausgiebigen Bad, sollte man doch besser schlafen als ein Murmeltier.

Pustekuchen! Sobald ich mich in die wohlig weiche Daunenherbstdecke kuschelte, verflog die Müdigkeit aus meinem Körper.

"Als ich so ca 15 Jahre alt war, bekam ich während der Herbsterntezeit auch einige Aufgaben zugeteilt. Oma und Maman konnten alle gut mit der Ernte beschäftigen. Damals wünschte ich mir in der Großstadt zu leben, von der Schule nach Hause zu kommen, Hausaufgaben zu machen und mit Musik und einem guten Buch unbekümmert meine Zeit verbringen zu können. Doch es gab immer etwas zu tun, immer etwas zu ernten, immer etwas winterfest zu machen, Vorräte einzulegen. Manchmal hätte ich solche Tage am liebsten ausradiert." sagte ich während Lars mich mit seinen Armen umwickelte und mich an sich drückte.

"Bist du müde?" fragte er leise. 

"Ja nein, aber 2 Wochen non- stop Dienst und Erntesammeln war schon ganz heftig und anstrengend. Für dich mehr als für mich, denn du bist Feldarbeit ja nicht gewohnt. Und wir hatten ganz wenig Zeit für die Kinder und für uns ganz zu schweigen." Wir sahen die Kinder vielleicht ganze zwei Stunden je Tag. Irgendwann siezen sie uns, wie man hjer zu sagen pflegt, wenn man sich selten sieht.

"Mit nichts wird nichts, " meinte Lars überzeugt. "Wir müssen weder Gemüse noch Obst oder Fleisch und Milch vom Supermarkt kaufen. Es ist jede Menge Arbeit, aber man weiß was man hat. Und die Kinder sind doch gut aufgehoben. Sie verstehen das." redete er sanft und zärtlich auf mich ein.

Zoé und Noelle haben sich richtig ins Zeug gelegt. Sie haben sich richtig ausgetobt.

Lars hat es regelrecht genossen Mais zu ernten, Trauben zu lesen und mit der alten Weinpresse, bei der man Gewichte auflegen und sich im Kreis drehen muss, bis der Most aus den Traubenbeeren fließt. Er war mit Herz und Körper und Verstand dabei.

Am Samstag Abend saßen wir alle zusammen bei einem guten Ernteausklangsessen.  Zoé die mit 3 Jahren und 8 Monaten gerade mal 14 kg wiegt und sehr viel Zuwendung beim Essen braucht und nicht alles isst, hatte einen Riesenappetit. 

Am Ende des Tages weiß man immer wofür man da ist,

wen man liebt und wo man zu Hause ist.

Ab und zu muss man in die Wolkendecke des Himmels beißen

und dann scheint die Sonne.

Es sind oftmals die Gedanken die umherkreisen, die Emotionen aus Erinnerungen die einem nicht loslassen.

Das Landleben ist zwar nicht immer leicht. Es ist mit viel Arbeit verbunden, es ist zeitraubend und ofmals sieht man vieles nur aus dem Augenwinkel, die Arbeit die gemacht werden muss und das nebenher und selbstverständlich, man sieht die Abstriche die man gelegentlich machen muss und man kann nicht für die Lieben so da sein wie man möchte. Ich sehe wie das Landleben Lars fordert und denke er wird davon irgendwann müde werden, sich nach der Stadt sehnen, sich nach mehr Leichtigkeit sehnen.

Und aus dem Augenwinkel sehe ich nicht die Ernte, ich sehe nicht die Kinder die sich bei jedem in der Familie und untereinander geborgen fühlen und ich sehe Lars nicht, der alles sieht was ich nicht sehe.

Als unsere Eltern sich trennten, wollte mein Vater dass wir bei ihm bleiben und er verlangte eine Antwort von uns. Er schrie immer meine Maman an: " Du warst ja immer nur arbeiten, du warst nie richtig zu Hause mit den Kindern." Er sah nicht das Geld mit dem Maman zum Haushalt beigetragen hatte.

Lars meint, dass er das Stadtleben, die Enge und das Laute drumherum nie ausstehen konnte. Er mag es bis heute nicht allein Einkaufen zu fahren. Als Kind mussten sie sich oftmals selbst versorgen, aber er sah ein, dass seine Mam' arbeiten musste um sie zu versorgen.

Am Ende der heftigen ermüdenden Erntezeit so bedingungslos zufrieden zu sein, das kann man nicht lernen. Das ist ein Geschenk. 

Und ja, ich kann ein Stück Himmel abbeissen, damit die Sonne scheint.

Nur ein Gedanke

Ich liebe leise Menschen die sich nicht in den Mittelpunkt stellen, die sich nicht als Nabel des Universums fühlen.
Menschen die mit dem Herzen vorwärts schreiten, mit den Augen nach vorne blicken, die Abends ebenso mutig sind wie am frühen Morgen. Ich liebe Menschen die sich nicht ganz nach oben in der schönsten und filigransten Spitze verflechten, die ohne Hintergedanken sind. Die das sagen was sie denken und fühlen und Menschen die niemals aufgeben.  Heiter, diskret und gelassen sind. Menschen die meinen Weg mit einer éphémèren Herzlichkeit kreuzen und Raum für Magie um sich herum lassen.
Ich liebe leise Menschen.


Cycle: Briefe an die Liebe IX

Du bist urplötzlich in mein Leben getreten wie die Morgensonne nach dem Frühnebel an einem nassgrauen Novembertag.

Du nahmst meine Hand und öffnetest ein vergessenes Herzfenster nach dem anderen, damit die Farben meine Herzwände bemalen konnten. Das zarte Grün des Frühlings, das beruhigende Sommerabendgelb des Sommers, das sengende Rostrot des Herbstes und das stille Weiß der Winterabendstille.

In deinen Armen fühlte ich mich glücklich und geborgen. Ich lernte sogar die Welt mit deinen Augen zu sehen und deine Hände fühlten sich an wie schützende Flügel. Sie waren immer um mich herum. waren sie schon immer da, oder hast du sie besonders für mich aus Liebe gewoben, dachte ich, währen sich so bedingungslos glücklich darin lag. Sie waren wie ein Sicherheitsnetz zwischen mir und der Welt.

Tagtäglich lebte ich für dich und durch dich. Niemals aber ohne dich  nur für mich. 

Ob es meine Schuld, oder deine Schuld war, es ist ohne Bedeutung. Ich sammelte mich aus dem zerrissenen Flügelnetz und meine Sehnsucht galt nur mir selbst.

Nur die von dir geöffneten Herzfenster ließen noch Farben in meine Herzkammern herein. Das sengende Rot der Sehnsucht, das beruhigende Gelb der Träume, das zarte Grün der Hoffnung und ich schlüpfte hindurch und wartete auf dich. Ich hatte vergessen, dass du mit deinen Flügeln schon längst jemand anderen berührtest.

Haben wir zu viel voneinander erwartet? Wir haben Sehnsüchte und Träume und das tägliche Brot miteinander geteilt. Ich war dir nicht genug, ich war dir nicht viel von Bedeutung, ich war dir zu wenig Liebe, ich habe meine Wildheit nicht abgelegt für dich, ich habe immer noch ein Stück für mich gelebt. Dieses Stück wollte ich dir nicht auch noch geben.

Ich schloss die Herztür nach dir. Wie vergänglich Liebe doch ist, wenn Flügel nicht mehr umarmen.

Ich liebte urplötzlich Spaziergänge im Regen, um meine Tränen gegen ein paar erfrischende Regentränen einzutauschen. Ich weiß nicht ob es gut ist, oder sogar nützlich ist nur in einer Farbe zu träumen. 

Aber es tut mir gut auf jemanden zu warten, der seine Arme um mich legt in einer nie enden wollenden Umarmung. Wir sind keine Engel und ich brauche keine beschützende Flügel und keine Farben die nicht voller blauer Sehnsucht, herzfarbener Liebe und aufkeinmder Hoffnung sind. 

Du hast nie verstanden, dass die Sonne immer bei uns war, auch wenn der Regen über unsere blaue Liebe manchmal weinte. 

Irgendwann, sagte ich zu dir, dass ich eine andere Stimme vermissen werde, die mich fragen wird "was machst du gerade?" und nicht "was tust du ohne mich gerade?" Ich werde einen Gutenmorgenkuss und ein Gutenachtkuss von jemand anderen vermissen und ich werde mit jemand anderen lange Spaziergänge machen und die Stille um uns herum wird mir mehr sagen, als du in unzähligen beschützenden und abschirmenden Worten.

Da wir doch zu Ende sind, teilen wir uns den Rest noch auf. Etwas dir, etwas mir. es blieb nur noch die Stille zwischen uns und das Bettzeug das noch deinen Duft in sich trug. In einem Anfall von Großzügigkeit überlasse ich dir dein DU und nehme nur meine Stille und mein ICH mit. Denn damit haben wir uns beworfen wie Kinder die sich mit kaputtem Spielzeug bewerfen.

Wir waren nie eine Doppelsymphonie, denn mein B Moll passte nicht zu deinem Des Dur und wir waren nicht im Einklang.


Cycle: Briefe an die Liebe VIII

Du und ich, zwei parallele Wege und dazwischen ein Gefühlswasser, das manchmal ein Wasserfall, ein Rinnsal, ein rasender Strom mit Strommschnellen oder ein ruhiger sanfter Fluss war.

Wir gingen lange oder kurze Lebensstrecken miteinander, nebeneinander, oder jeder für sich allein, fühlten unsere Herzen im gleichen obsessiven Rhythmus schlagen.

Ich lächelte dich an und deine Finger spielten mit meinen Haaren und unsere Lippen fanden sich zum Kuss, wurden zu einem Kuss. Ich schwebte glücklich durch die Tage.

Auf deinem Weg bautest du Schlösser aus Sand für mich. Und es taten sich Wege auf  für dich, für mich. 

Kreuzungen verlangten Entscheidungen. Herzentscheidungen. Wir standen nebeneinander du und ich, gemeinsam und jeder für sich. Ich konnte noch deinen Duft  nach Erde und Frühling ahnen, aber weder du noch ich fanden Worte.

Ich schlug einen Weg ein, du einen anderen und jeder ging für sich allein. Es gab kein Zurück, weder für dich noch für mich, noch für unsere Erinnerungen.

Manchmal wenn die Traurigkeit mich umarmt möchte ich dich und mich und den Gefühlsfluss dazwischen denken, aber ich finde unsere Parallelen und den Fluss dazwischen nicht mehr.

©Émilia

Alors oui je t’aime, mais des fois ça suffit plus, le manque est plus fort que les sentiments.

Alors oui je t’aime, mais des fois ça suffit plus, le manque est plus fort que les sentiments.

Während unserer Studienzeit haben mein Bruder Fabian und ich uns einen kleinen Bekanntenkreis, überwiegend aus Studienkollegen, Dienstkollegen oder ehemaligen Schulkollegen gebildet. Anfangs trafen wir uns oft, die freien Wochenenden gehörten uns. Wir waren schon einen lustigen Haufen. Und wie es oftmals so kommt, der eine oder andere verliebte sich in jemanden außerhalb des Freundeskreises und löste sich aus dem Kreis.

Auch ich löste mich aus dem Kreis. Mein damaliger Partner wollte jede freie Minute mit mir allein verbringen. Er fühlte sich in meinem Bekanntenkreis nicht wohl, er fühlte sich nicht angenommen, sondern nur wegen mir akzeptiert.

Nach dem wir uns dann getrennt hatten und ich wieder ins Rheinland zog, traf ich mich wieder mit der alten Clique. Mittlerweile hatte sich auch mein Bruder von seiner Frau getrennt und meine Nichten lebten bei ihm.

Im Sommer trafen wir uns zum Barbecue oder zum Grillen meistens bei uns im Garten. Einige kamen mit ihren Partnerinnen und Partnern, andere allein.

Fabian stellte mich seinem befreundeten Kollegen vor. Ich wechselte ein paar Höflichkeitsworte mit ihm und widmete mich wieder meinen Gastgeberinaufgaben. 

Am Abend nachdem alle gegengen waren und Fabian und ich noch die letzten Spuren im Garten verwischten sagte er " ich habe Th.... deine Handynummer gegeben. Er wollte sich bei dir melden.

"Wozu denn?" fragte ich erstaunt und verärgert zugleich. 

"Er scheint dich zu mögen," lachte Fabian, "er hat dir die ganze Zeit hinterher gesehen. Er hat dich regelrecht angehimmelt."

"Egal. Ist mir nicht aufgefallen."  Ich beeilte mich die Spülmaschine zu füllen und die Terasse zu kehren, als mein Handy klingelte.

Th.... hier, meldete sich eine sanft klingende Männerstimme. Ich hatte keine Worte für ihn. Ich hatte nur ein paar Höflichkeitsworte, damit ich nicht stumm da stehe. Jede Faser die mich ausmachte lehnte ihn ab. Grundlos. Er war neu in der Clique und neu als Fabians Kollege.

Er war mittelgroß( nennt man einen Mann von ca180 cm so? hatte mittelblonde Haare und wunderschöne blaue Augen.  Er machte eine tolle Figur in seiner Freizeitjeans. Er machte allgemein einen gepflegten Eindruck.

Wir verabredeten uns in einem Café etwas außerhalb.

Mein Herz und auch meine Gedanken machten keine euphorischen Sprünge.

Wir trafen uns zwei Tage später am späten Nachmittag im besagten Café. Er schien die Bedienung gut zu kennen. Sie begrüßte mich wie einen Stammgast, obwohl ich noch nie im Leben in diesem Café war.

Anfangs saßen wir uns wortlos gegenüber. Ich fühlte seine Blicke auf meinem Gesicht, in meinen Augen. Sie brannten sich regelrecht ein. Wir überraschten uns gegenseitig mit unseren fragenden, neugierigen, bewundernden und lächelnden Blicken. Manchmal spricht das Herz zum Herzen, die Seele zur Seele.  Es gibt Menschen die sich in dein Herz schleichen, sich darin verstecken und bleiben. Oftmals nur für einen Augenblick, oftmals aber für immer. 

Dann redeten wir eine ganze Weile über Vieligkeiten und Nichtigkeiten, aber nicht über uns. Wir klammerten uns mit Worten aneinander wie an eine Rettungsleine. Er hatte schöne, schmale Hände und schmale Finger. 

Die Uhrzeiger drehten sich zwei Stunden und ein paar Minuten länger, als wir aufbrachen. Draußen war es schon dunkel und der Herbstwind ließ vereinzelt ein paar Herbstblätter auf uns fallen.

Eines blieb in meinen Locken hängen. Er lachte auf und entfernte das Blatt aus meinen Haaren. Seine zärtlichen Hände umrahmten mein Gesicht und unsere Lippen wurden zum Kuss, wurden zu Küssen und wir wurden zu Verliebte. Noch einen allerletzten Kuss zum Abschied als er mich bat etwas zu sagen. "Sag irgendetwas!"

"Und was bitte?" fragte ich erstaunt.

"Irgendetwas war ich mitnehmen kann, so als Wegzehrung."

Ich dachte, "bleib noch ein bisschen. Nur ein bisschen!" aber das konnte ich ihm doch nicht sagen. Er könnte mich falsch verstehen. "Dann, bis...irgendwann!`" sagte ich leise.

Er küsste mich innig, heftig, begehrend. 

Als ich losführ blickte er mir lange nach.

Er war es nicht. Er hatte diesen Faden nicht der mich an ihn binden konnte.

Er ist ein attraktiver Mann, keine Frage. Mein Herz sagte mir aber es hätte weder Sinn noch Farbe.

Ich hatte damals und heute habe ich ebenso keine paasende Antwort auf die Frage wieso?

Wir wurden weder Freunde, noch blieben wir in Kontakt.

Mein Bruder war von mir enttäuscht. Ich war nicht bereit für eine Beziehung. Er wollte mich glücklich wissen. 




Cycle: Briefe an die Liebe VII

Ich weiß. ich weiß, dass du wieder einmal eilig von ersten zur dritten und von der dritten zur siebenten oder achten Zeile springst. Ungeduldig, sprunghaft hüpfst du mit den Augen über Passagen, dein Herz sucht das Essentielle aus der Essenz, den Kern aus dem Stein, das Wesentliche. 

Worte verheddern sich in den Zeilen und Zeilen laufen ineinander. Sie laufen vor den Augen und vor dem Herzen davon.

Erinnerst du dich wie wir uns sehnsuchtsvoll und ganz außer Atem lasen? Es war als würden wir jeden Buchstaben und jedes Wort mit den Lippen hungrig verschlingen, durstig trinken und  im Schatten unserer Sehnsucht voneinander zehren?

Lesend wiegten wir gegenseitig unsere Seelen, unsere Herzen in den Worten. Und die Zeilen waren uns Wiege und Lied für unsere Sehnsüchte.

Wir ruhten mit den Augen auf unseren Worten als würden wir es liebkosen, um die Süße aus dem Augenblick zu genießen.

Das verspielte P.S. zögerten wir immer weiter hinaus, weil wir uns noch viel zu sagen hatten.

Und dann legten wir uns zur Seite und lasen uns erneut und erneut um uns ineinander neu zu verlieben, uns erneut zu lieben um uns erneut darin zu wiegen, um erneut im Schatten von uns zehren.

Mit der Zeit......es gibt keine Zeit......schieben wir es weder auf die Zeit, noch auf den Regen und schon gar nicht auf uns selbt. Und auch nicht auf die Last des Spiegels der  bei so viel Sehnsucht oder Tränen nicht beschlägt uns uns Schritt für Schritt durch unser Ich hindurch folgt uns kleinlich ansieht und jede Pore unseres müdes oder sorgloses Ichs aufzeigt. 

Manchmal entfremden wir uns für einen Augenblick, verwildern zwischen den Zeilen. Und dann, als würde unser Herzpostbote das ahnen, eilt er, beilt sich damit die Gefühle unsere Herzen erneut erreichen und Resonanz darin haben.

Un nun springe ich aus den Worten, aus den Zeilen....

bis Morgen 

vielleicht


Die Feinheiten des Ichs - verloren in der Zeit

Meine Maman übernahm die Praxis von einem Arzt für Allgemeinmedizin. Für ein 8jähriges Kind ist ein 79 jähriger Mann ja schon uralt.

Er sprach neben Französisch, ein lupenreines Hochdeutsch und sogar ein schönes Englisch. Was mir als erstes auffiel, war seine kleine wunderschöne und gleichmässige calligraphische Handschrift. Er schrieb die Substantive und Namen mit großen Anfangsminuskeln anstatt a mit a.

Er hieß Kurt und seine Frau hieß Alice. Sie zog die wirtschfaftlichen Fäden im Hintergrund und hielt ihm den Rücken frei.

Während der ganzen Übergabephase nahm mich Maman mit in die Praxis. 

Madame Alice umsorgte mich mit Süssigkeiten und Tee, während Maman mit Monsieur Kurt die Patientenakten durchsahen. An anderen Tagen saßen Madame Alice mit Maman zusammen und wühlten sich durch die Praxisunterlagen.

Und immer wieder kam ein Lob von Alice über mich. Ich freute mich wie ein Floh im Stroh und war artig im Superlativsten

Diese beiden Menschen hatten so viel Feingefühl in ihren Gesten, in ihrem ganzen Wesen und in ihrem Ich.

Es war damals Spätherbst und Madame Alice trug einen Einteiler und einen Hut aus dem gleichen Stoff wie der Einteiler. Ich bewunderte ihren Kleidungstil. Sie trug immer Rock und Jacket und Hut. 

Sie schenkten mir Duden und Sorbonne - Grammatique. medizinische Lexika und jede Menge kleine Gefäße. "Kannst das für deine Puppen haben."

Meine Puppen waren Katzen und unsere Ziegen- und Schafslämmer und unsere Hunde. Die waren lebendig und interessanter als Puppen.

Sie hatten keine eigenen Kinder und sie waren auch nicht mit Kindern gewohnt. Sie behandelten mich wie eine kleine Erwachsene. 

"Du hast doch einen Seelentraum? Aber ja, hast du einen." 

Ich sah ihn an und schämte mich dafür, dass ich ihm sprachlich nicht folgen konnte. "Was ist ein Seelentraum, bitte?

"Seelentraum ist ein Wunsch" sagte er. "Heute sagt man ja Wunsch." belehrte er mich. "Willst du Ärztin werden wie deine Maman?" fragte er.

"Tierärztin. Alle Menschen sind gleich. Die Tiere aber nicht. Da muss man mehr lernen, aber macht nichts."

"Jetzt verstehe ich, wieso du kein Lammgulasch gegessen hast. Du hast es beweint, dein Lamm."

Es dauerte fast drei Wochen bis sie sich von mir und Maman verabschiedeten und uns den Praxisschlüssel übergaben.

Maman lud sie ein paar Male zu uns auf den Hof zum Abendessen ein. Zwei Jahre später starb Madame Alice und Maman kaufte sich einen Hut, zog anstatt einen Hosenanzug ein schwarzes Kleid an, anstatt, damit sie bei der  Beerdigung nicht unweiblich auffiel.

Ein paar Monate später ging er dann auch. Maman ging zur Beerdigung und ich durfte wieder nicht mit.

"Beerdigungen sind nicht für Kinder." sagte sie.

Ich weinte um Kurt und Alice und ich wusste gar nicht ob ich deswegen weinte, weil sie nicht mehr lebten oder weil ich sie und ihr ganzes Ich vermisste.

Seelenwunsch - es kam so viel anders.

Ich wurde keine Tierärztin. Ich wurde Chirurgin, weil mich die Chirurgie mehr interessierte. Ich liebe die Tiere und die Felder, aber nur weil ich das Landleben liebe und mich nicht von Chemie ernähren will. Ich halte keine Ziegen oder Schafe, aber 4 Kühe, 5 Schweine und Hühner, Gänse, Enten und Truthähne und 3 Puten. Eher als Nahrungsquelle. Und wenn ich was weiß ich, Tag und Nacht arbeite, das gebe ich nicht auf.

Ich habe eine innige Verbindung zu meiner Familie. Einige Männer in meinem Leben wollten das nicht akzeptieren, dass sie nicht die erste und einzige Geige in meinem Leben spielen konnten. Und ich spielte nicht die einzige Geige in ihrem Leben. Ich bin teilbar durch......meine Liebe ist teilbar durch....

Für mich ist es selbstverständlich, für viele Menschen ist es das nicht. 

Dann steht man da mit einem leeren Herzen und fragt sich: kehrt man allesn den Rücken und folgt nur einem einzigen Menschen? Ich konnte das nicht. Man hat ja zuerst die Familie, dann den Partner.

Ich hatte von einem Tag auf den anderen zwei Nichten, denen ich Mutterersatz sein musste.

Liebe - so Hals über Kopf mich zu verlieben, konnte ich nicht mehr. Ich war nicht mehr so unbeschwert. 

Wenn man Verantwortung trägt, sollte man sie selbst tragen, man sollte sie niemandem aufhalsen. Etwas mitragen zu müssen, ist für ein anderer auf  Dauer eine Belastung. 

Und jemandem das ins Gesicht zu sagen "Ich möchte das nicht, weil ich denke dass du nicht dafür gewachsen bist." 

Ich erziehe meine Nichten nicht allein. Sie haben noch einen Onkel und sie haben auch einen Opa und vor Tante haben sie imensen Respekt. 

Und manchmal frage ich mich ob es überhaupt Seelenträume gibt? Ich kenne niemanden der seinem Seelentraum gefolgt ist. 

Es hat sich so ergeben ......irgendwelche Götter ziehen die Fäden und wir sind nur ihre Marionetten.

Nun ja, ich bin so wie es ist irgendwie glücklich. Im Hintergrund meiner anderen Gedanken, lauert ein einziger Gedanke: was ist, wenn mir etwas zustößt? Das ist meine Angst, das ist meine Urangst und es gibt niemanden der mir diesen Gedanken wegpusten kann.

Er ist wie ein Lied das man im Radio hört und nebenbei seine Hausarbeit macht. 








Ungeschrieben

Ich konnte nicht einschlafen. Ja nein, ich hatte Montag und Dienstag Bereitschaftsnachtdienst in der Klinik. Obwohl man tatsächlich im Ruhesalon schlafen darf, muss man prompt auf den Piep reagieren und ausgeschlafen sein und agil reagieren können. Hat man das wie ich im Hinterkopf, hat man Angst zu verschlafen und man kann man nicht einschlafen. Immerhin wecken einem die Schwestern sogar, weil sie nett sind, aber trotzdem kann ich nicht einschlafen.

Ich lag da, um die anderen nicht beim Schnarchen und Furzen und in ihrer Somniloquie zu stören. Manchmal muss ich laut lachen, weil einer einen ziehen ließ. Dann kommt aus der anderen Ecke des 4 Bett Zimmers. "Hör auf zu lachen ich will eine Mütze voll Schlaf abbekommen." So verlerne ich es allmählich über einen Furz zu lachen. 

Also lag ich da und dachte an meine angefangenen Bücher und daran wie ich da weiter komme. Ab und zu schreibe ich den einen oder anderen Gedanken auf, aber die besten Gedanken habe ich wenn ich weder Stift noch Papier oder Zeit habe ihn nieder zu schreiben. 

Ich habe Notizhefte voller Gedanken, aber bis ich die alle durchblättere und nach dem speziellen Gedanken suche, dauert es gefühlte Ewigkeiten.

"Wie wäre es wenn ich mir einen Blog zulege und einfach Gedanke für Gedanke aufschreibe, die Zettelchen endlich sortiere und ordnung ins Wortchaos bringe." dachte ich währen ich mit geschlossenen Augen da lag und hoffte nicht angepiept zu werden.

Und nun bastele ich am neuen Ideenblog.

Un livre non écrit

Das Blog ist Privat: Wer trotzdem neugierig ist, kann sich ja anmelden.