Nostalgie.

Den Wochenendeinkauf erledige ich am liebsten nach dem Dienst entweder zusammen mit Lars oder am liebsten allein. Ich bummele nicht gerne. Ich weiß auch ohne lange Einkaufszettel oder Handyliste. 
Am Freitag hatte ich einen Termin beim Ophtalmologe. Wegen den pupillenerweiternden Augentropfen für die Opftalmoskopie, hat mich Lars begleitet.
Die Terminvergabe ist hierzulande bei den meisten Fachärzten sehr gut geregelt um Wartezeiten zu vermeiden. Davon träumen wir Durchgangs- und Unfallärzte nur. Tage, an denen die Wartezimmer nicht voll sind(seit Corona dürfen sie nicht voll sein, dafür gibt es Bänke im Hof) sind bei uns selten.

Die Assistentin kam gleich mit den Tropfen angerannt, kaum haben wir uns hingesetzt. Nachdem der Arzt festgestellt hatte, dass sich meine Sehstärke sich minimal verändert hat, schrieb er mir das Rezept für die Brille auf. 
"Lass uns zum Optiker gehen damit," sagte ich zu Lars. Brillengestelle auszusuchen ist auch nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Es ist genau so blöd wie in der Drogerie das Aufsprühen von Parfüms. Eindrücke vermischen sich und man hat keine klare Vorstellung mehr. 
Die Optikerin war mir behilflich, als ich ratlos da stand und zwei überdimensionale Brillen wie Bullaugen an der Waschmaschine in der Hand hielt und meinte ich hätte ein kleines symetrisches Gesicht. Zu meinem kleinen Gesicht passen große runde Brillen mit einem markanten Gestell nicht. Ich liebe große runde Brillen. 
Ich und Symetrie....immerhin ein Mensch der sagt ich hätte keinen sturen Dickschädel. 
Ich sollte eine Brille mit einem helleren Gestell nehmen wegen den Kontrasten zur Augenfarbe und Haarfarbe. Dunkle Gestelle machen dunkle Augen hart. 
Meine erste Brille war wasserfarbenblau, erinnerte ich mich. Ich fragte nach blauen Gestellen.
Sie lächelte dezent( die hielt mich bestimmt für ein unmoderner Freak) und zeigte mir ein milchkaffeefarbenes und ein altrosatransparenfarbenes Brillengestell. Beide waren farblich nur leicht angehaucht. Ich entschied mich gemeinsam mit Lars für das milchkaffeefarbene. Bis Mittwoch könnte ich die Brille dann abolen, meinte die Optikerin. 
"Nur raus hier!" dachte ich. 
"Wir könnten noch einkaufen fahren," meinte Lars. Super Idee dachte ich. Ich muss am Samstag nicht mehr rausfahren.
Pustekuchen! Aber seine Idee war gut. Als wir das Einkaufszentrum betraten, tränten meine Augen und ich sah alles verschwommen und überdimensional. Ich rannte mit gereizten Augen. 
Wir kauften nur ein paar Sachen die Lars gerne haben wollte und fuhren nach Hause.
Er wollte mich noch zu einem Milchshake einladen, aber ich habe keine Lust mich irgendwohin mit Maske zu setzen  trotz vollständigem Impfstatus. Wir tragen umgerechnet bis 10 h am Tag ununterbrochen Maske. Privat brauche ich das nicht auch noch.  Ich kann zu Hause auch Milchshakes zubereiten. Und außerdem wollte ich mich nicht mit tränenden Augen  exponieren.

Am Samstag fuhren wir dann noch einmal in die Stadt. Da seine Mama noch dabei war und sie gerne in Café's geht, weil ihr hier die Lesecafé's sehr gut gefallen, gingen wir in ein Café. Es war richtig wunderschön da zu sitzen und miteinander zu reden und genießen. So richtig nostalgisch. Für ca zwei Stunden nur Nostalgiker zu sein......davon zehrt man eine Weile. Mit Mam' wie Lars sie nennt kann man gute Gespräche führen. Sie ist ein ruhiger Mensch wie ihr Sohn. Und sie hat das gleiche Lächeln wie er. 
"Baut ihr nächstes Jahr an?" fragte Mam' und ich verschluckte mich fast am Milchshake. 
"Ich weiß nicht ob wir uns das noch einmal antun. Ich bin noch vom Umbau müde. Die Zeit als ich Zoé im Tragetuch um meinen Körper geschlungen habe und in der Handwerkerlatzhose die Pá uns hingelegt hat, die ich bis zu den Knien umschlagen musste um laufen zu können. Und wie ich mit dem elektischen Meißel die Fliesen zusammen mit René entfernt habe. Am nächsten Tag die Umbauarbeiten in der Praxis koordinieren musste, dann wieder auf die Baustelle im Bad und Küche. Noch einmal das ganze Chaos?" sagte ich. 

Manchmal habe ich das Gefühl dass mein ganzes Ich wie ein Vulkangestein ist. Eine ganz dünne fragile Schicht und darunter flüssige Lava. Mein Temperament könnte jeden Moment aufbrechen, eruptieren und ich bin Feuer und Flamme in Taten und Worten. Ich würde heute damit anfangen zu buddeln zu bauen und zu finisieren, aber gleichzeitig würden alle um mich herum mit mir durch meine Launen- Hölle wandern.

Lars erzählte ihr wie wir durch das Chaos gewatet sind. Und als er erzählte wie viel Angst wir wegen Nils und Corona durchgestanden hatten. 
"Das habt ihr jetzt nicht mehr, ich pass auf die Kinder auf. Ihr müsst sie nicht mit auf die Baustelle nehmen." versuchte sie uns zu trösten.
Die Zeit rennt uns davon, denn die Genehmigung ist nur noch bis '22 gültig. Diese zu verlängern kostet gut Geld.Wir sollten, wir müssen  uns dringend entschieden und vielleicht nach der Maisernte mit dem Bauen beginnen.


Il est dans ma vie des moments où je voudrais que l'on m'accorde une pause. Un moment de repis, de retouvaille avec moi même pour que je puisse faire le point de ce qui se passe dans cette vie, voir les choses avec plus de discernement et de recul. Me reposer de tout ce brouhaha extérieur. Un moment pendant lequel je pourrais évacuer tous les mauvais sentiments que je ressens sans que mes humeurs ne fassent du mal à mes proches.




0 commentaires:

Enregistrer un commentaire