Angekommen

Wir kamen erst gestern am späten Abend von einer Fortbildung zurück. Wir sind noch gestern am späten Nachmittag nach Hause gefahren. Zu Hause angekommen regnete es. Der Regen war immer noch etwas sommerlauwarm und weich. Die Natur nimmt auf ihre Art Abschied vom Sommer. 

Wir brachten unser Gepäck so leise wir konnten ins Haus. Es war schon nach 23:00 Uhr und wir wollten die Mädels und Nils nicht wecken. 

Tante hatte für uns eine Lasagne und Suppe vorbereitet. Tante's liebevolle ruppige Art ist etwas Besonderes, etwas Feines. Sie sagt dir genau was sie denkt. Dieses akute Denken habe ich auch, aber ich kann mich auch zurücknehmen, wenn es angebracht ist. Nur wenige Menschen die mir sehr nahe stehen, kennen meine wilde Natur.

Lars hat urplötzlich der große Hunger gepackt. Wie zärtlich er "Selbstgemachtes Essen" ausspricht. Dass ich alles selbst koche, die Gewürze selbst mixe und alles chemische ablehne fasziniert ihn. 

Wenn ich das Essen zubereite,  steht er meistens hinter mir und sieht mir zu, wie ich hantiere, wie ich das Essen mit den Gewürzen abschmecke, wie ich es anrichte. Obwohl er im OP sehr geschickt und sehr feinmotorisch, haargenau und haarfein arbeitet,  bei mir in der Küche hat er kein Mitspracherecht. Die Küche ist mein Territorium.  Er genießt lieber und kostet und kostet, als dass er vorher noch die Zutaten zurechtschneiden oder sogar garen muss. Wenn es darauf ankäme, konnte er schon einiges auf den Teller zaubern, so ist es nicht. Wenn er es nicht muss, wieso sollte er es tun?

Ich habe so spät am Abend keinen Hunger, aber dem Lasagneduft konnte ich nicht widerstehen. 

Überraschend kam die Zusage für die Fortbildung. Man muss ja mit der Zeit gehen und sich neue OP-Methoden aneignen. Wir haben einen neuen OP und der hat sehr viel Geld gekostet, also muss es voll ausgelastet werden. Wir haben einen neuen Unfallchirurgen und zwei OP-Assistentinnen eingestellt, die unser Team ergänzen. Sie werden ab dem 15. Oktober ihren Dienst bei uns beginnen. Dann sind alle ein bisschen entlastet. 

Ich hatte die letzten Wochen kaum Zeit noch Sinn zum Schreiben. Wärend der Fortbildung mit Lars ausschließlich wie ein Liebespaar zu verbringen tat uns gut. Die Abende waren wunderschönliebevoll. 

Aber, - mein überdimensionales Aber: ich war nicht zu Hause. mein zu Hause ist mit Sehnsucht, mit Liebe, mit Erwartung und Hoffnung durchwachsen. Und nur da fühle ich mich unbewusst wohl. 

Nun bin ich wieder zu Hause. Auch wenn Lars sagt er sei es auch - irgendwie fremdelt er ein bisschen, habe ich den Eindruck. Oder täuscht mich mein Gefühl und er lässt mir nur sprachlich den Vortritt. Er verneint es immer wieder. 

Als ich aus dem Auto stieg sog ich die milde Nachtluft ein und ich fühlte wie meine Lungen sich durstig weiteten. Es duftet nach Herbst, nach taunassem Gras. Die dunkelgrauen Wolken am Nachthimmel beeilten sich die letzte Lichtfaser des Tages zu verschlingen. Wolkenzüge fuhren aneinander vorbei. Und der Mond zeigte sich schüchtern dahinter. Er scheint sich zu runden. In den nächsten Tagen sollte er voll sein.

Keine Ahnung. Der Vollmond hat keinen Einfluss auf mein Gefühlsempfinden, sowie meine Mensis keinen Einfluss auf meine Launen hat. Ammensagen und nichts weiter. 

"Ich hoffe du kannst wieder besser schlafen," sagte Lars als ich mich in unser Bett fallen ließ. Er hatte sich von Dienstag- bis Donnerstagmorgen darüber beschwert, ich hätte sehr unruhig geschlafen und mich immer wieder quergelegt. Ich habe ncht viel geschlafen. Ich drehte mich im Schlaf von einer Seite auf die andere. Ich habe diesen Holzschlaf nicht. Er hingegen schläft ruhig, ab und zu röchelt er leise. Meistens nur wenn er etwas erkältet ist.

Ich musste lachen, da ich mich an unsere ersten gemeinsamen Nächte erinnerte - ich strampelte die Decke vom Bett, legte mich quer. Wenn mir kalt wurde, suchte ich nach der Decke und zog sie vom Boden hoch. Mir war es peinlich so unruhig zu schlafen. man schläft nackt in jemandens Armen ein und im Schlaf wandert man nackt quer über das Bett. Er lächelte darüber und ich konnte ihn nicht einmal ansehen vor Scham.

Und tatsächlich fiel ich in einen traumlosen Tiefschlaf. Erst als der Handywecker sich um 7:00 Uhr  meldete, fuhr ich hoch und ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass ich in unserem Bett bin.

Lars war unten in der Küche und fütterte Kater Maurice und unser alterndes Teufelchen das immer nich sehr robust überall herumklettert.

"Maurice ist wieder herumgerannt, als würde er verhungern und unser Hund Bobby wollte raus." sagte Lars. "Ich wollte dich schlafen lassen." Tatsächlich schlief ich tief und fest wie ein Murmeltier. Ich habe selten so einen Tiefschlaf, dass ich um mich herum nichts wahrnehme. Das wenige was er von einem Hasky in seinen Genen hat ist das Heulen. Er bellt nicht, er singt heulend. Labradorkopf, Retrieverkörperbau, Haskyohren und Haskybellen. Er ist aber sehr kinderlieb.  Er verbeisst sich aber in Küken und alles was fiept. Man kann ihn nicht in den Geflügelhof lassen. 

Bevor wir zusammen die Kinder abholen trinken wir noch einen Zauberkaffee mit viel Milchschaum und Zimt und Kakao. Wie ich den vermisst habe......





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