Das Haus

Als die alte Scheune endlich weg war, freute ich mich auf den leeren Platz und in meinen Gedanken skizzierte ich schon den Anbau an das Haus. Im gleichen Atemzug erfasste mich ein Gefühl der Trostlosigkeit.

Oma und Opa hatten für ihre Kinder Pläne. Sie hofften, dass ihre Mädels mit ihren Familien unter einem Dach wohnen würden. Die älteste Tochter zog ganz weit weg von zu Hause. Sie heiratete und zog in die ans Meer. Wir durften viele Ferien bei ihr verbringen. Als mein Bruder und ich geboren wurde, waren ihre beiden Söhne 14 und und 16 Jahre alt. Wir Cousins blieben uns irgendwie fremd.

Die mittlere Tochter, zog in die Stadt. Sie kaufte sich zusammen mit ihrem Lebensparter ein Haus am Stadtrand und kam nur nach Hause um bei der Ernte zu helfen oder zu den Feiertagen.

Meine Mutter und ihr Lebenspartner kauften sich das Grundstück nebenan und bebauten es.

Oma und Opa lebten allein in dem großen Haus. Sie wollten keine Mieter im Haus. Sie wollten niemanden der nicht zur Familie gehörte um sich herum. Im ersten Stock hatten wir Kinder unsere Kinderzimmer.

Mit 18 Jahren bezog mein älterer Bruder den 2 Stock. Heute wohnt Tante mit meiner großen Nichte im 2. Stock. 

Ich habe den Haufen Steine der von der Scheune übrig geblieben ist, wegbringen lassen und habe ein paar Päckchen Blumensamen in die Erde gestreut. Zwischen den Blumen wurcherten auch Brombeeren und Brennnesseln.

Die Natur nimmt sich alles wieder zurück. Sobald man etwas abreißt und innehält, rückt die Natur vor und erobert alles feindseelig zurück. 

Der Anbauplan ist zwar schon genehmigt, aber ich wollte dieses Jahr nicht noch weiteren Stress. Die romantische Idee mit Hilfe meines Bruders selbst Stein auf Stein zu legen, war schnell ausgeträumt, als ich den Anbauplan sah. Da ist meine kleine Nichte mit Lego kreativer als ich. Ich wünschte ich hätte diesen Teil von meinem Vater geerbt. Seine Kreativität, seine liebevolle Art und nicht seine Gewalt. mein Vater hat auch ein Haus günstig gekauft und umgebaut. Aber er hatte einiges übersehen und wie hatten Baumwurzeln unter einer Tragewand. Aber er konnte wunderschöne Böden kreieren, er konnte die Wände bemahlen wie ein Gemälde. Die Wintergartenfenster aus Buntglas hatte er kunstvoll eingebaut. Ich war viel zu klein, damit so viel Kunst an mir hängen bleiben konnte.

Ich erinnere mich wie Opa und Papá Maman's und Pá's Haus gebaut haben. Neben den roten Paprikaziegeln, wie ich sie als Kind nannte, als ich mit Freundinnen Sandessen kochte und Sandkuchen backte, machte Opa Ziegel aus Sand und Zement.

Er hatte 8 riesige "ZiegelBackformen" die er mit einer Mischung aus Zement und  fein gesiebtem Sand füllte und Stahlstäbchen in diesen "Zementkuchen" steckte. Fast tagtäglich, einen ganzen Sommer lang machte er jeden Tag 8 Steine mit verschieden angeordneten Löchern. Wenn es sehr heiß war machte er noch eine "Toure" wie er es nannte. Die Steine lagen unter einem Zelttuch oder unter einer dicken Plastikfolie und er besprenkelte die Steine regelmäßig mit Wasser. Nach 10 Tagen stapelte er sie. Er hatte auch eine Backform für lange Pfosten und etwas dünnere für Balken.

Der ganze Vorderhof und der Blumengarten war eine einzige Baustelle. Wir Kinder durften die Zementmasse in den Formen glätten, sie bewässern. Die Formen mit einem bestimmten Öl bepinseln. 

Ich habe keine Ahnung wie die Mischung für die Betoniere gemacht wird. Welchen Anteil an Zement und Sand und Wasser vermengt werden muss.

Ich habe keine Ahnung wieso die Ziegel bewässert werden müssen und wieso sie nicht austrockenen dürfen.

Die Formen hat Pá noch in einer Ecke der Garage, aber er hat ebenso wenig Ahnung wie ich. 

Ich habe keine Ahnung wie man ein Haus baut. René traut sich das Mauern nicht zu und das Fundament erst recht nicht.

Also wird erst ab nächstes Jahr angebaut.






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