Nebenwirkungen I

 Am  Freitag wurde ich geipft. Am Samstag, knapp nach Mittagsstunde, machte ich mich auf den Weg zum Einkaufen. Gewürze, Meersalz, Kaffeebohnen, Badeartikel und andere Kleinigkeiten.

Ich brauchte eine Ruhepause. Ein Espresso würde meine aufkommende Müdigkeit verfliegen lassen.
Pustekuchen.
Ich legte mich auf die Couch und stöberte in meinem Kindle-Reader-App auf meinem Handy.
Ich habe jede Menge ungelesene E-Books. "Ich muss mehr lesen," dachte ich und entschied mich für 
"Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owe.
Habe die ersten Seiten gelesen und stellte fest: es liest sich gut und spannend. ich las weiter, las weiter, las zurück....die selbe Phrase...."da war ich doch schon....wo ist mein Handy?....scheiße, ich bin eingenickt.....den selben Satz noch einmal wiederholen.....da war ich schon...." und versank im Schlaf.
Ich fühlte mich hochgehoben, getragen... jemand küsst mich....jemand flüstert.....Worte.... ich wehrte mich mit schlaffen Händen und Füßen.....wohin trägt man mich......dann liege ich weich gebettet.....zugedeckt.... über was klettere ich...Grenze....Worte ....Flüstern.....eine Decke...ich öffnete die Augen....Lars.
"Ich bin eingeschlafen!" schreckte ich hoch. Ich lag quer auf dem Bett, die Füße auf ihm. Ich wollte mich drehen. Pustekuchen. Jeder Muskel schmerzte. Ich hatte Wadenkrämpfe, wie beim Marathon. 

"Du hast die letzten Tage nicht gut geschlafen....dein Körper...." und schon war ich wieder im Schlaf versunken.

00:35 ich mache die Augen auf und es ist dunkel und 34 Minuten des neuen Tages sind schon vorbei.
Lars schläft leicht neben mir....ich drehe mich und er wird wach.
"Ich muss ins Bad" sagte ich immer noch schläfrig und meine Stimme ist kratzig.....Ich hüpfe aus dem Bett, wollte in meine Hauspuschen schlüpfen und ich hatte einen Muskelkater wie nach einem Marathon.
2009 war das - hat die Uni einen Spendenlauf veranstaltet um Gelder zu sammeln für Menschen mit Muskoviszidose.
Ich rief Maman an und erzählte ihr, dass ich mitmache.
Sie gab sich Mühe mir dieses "Abenteuer" auszureden. 
"Tatsächlich machst mit?" rief sie mich an. Und am Abend zuvor stand sie vor der Tür meiner Studentenwohnung.
"Ich feuere dich nur an!" Aber die Sorge und Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Und ich rannte für sie, ich rannte um zu gewinnen. Ich rannte weil ich zeigen wollte, dass ich alles tun kann mit einer bikuspiden Herzklappe.
Kollegen setzten auf mich und eine Freundin, Kommillitonen ebenso und Maman erst recht, weil sie stolz sein wollte auf mich.
Mein Vater meinte zu Maman: "Die ist verrückt wie du. Lass sie sich die Seele aus dem Leib rennen. Sie ist erwachsen genug um zu entscheiden."
Ich rannte wirklich so gut ich konnte, stolperte einmal und schürfte mein Knie auf. Ich humpelte und rannte und kam als 11. ins Ziel.
Dann setzte ich mich ins Gras. Kurzatmig, verweint, dreckig und mit blutigem Knie.
Jemand meinte ich sollte mich nicht setzen sondern langsam gehen und viel trinken. Meine Nase blutete, an meinem Knie lief noch ein kleines rotes Rinnsal das Schinbein herunter und das Allerpeinlichste war, meine kurze Hose war ebenso blutig. Meine Mensis setzte ein, da mein Körper gestresst war. Ich saß da wie ein blutiges Elend. 
Meine Maman brachte mich nach Hause und ich war fast vier Tage außer Gefecht. 
Ich habe gewonnen und ich mit nicht wenig Geld helfen können. 

So fühlte ich mich jetzt nach der Covid19 Impfung.
"Mich hat ein Wolf gefressen und ausgespuckt," murmelte ich und kroch ins Bad. Beim Pipimachen einzuschlafen ist so entwürdigend.
Ich schlich zurück ins Bett.
"Ich wollte schon ins Bad kommen, dachte du seist eingeschlafen," sagte Lars.
"Nicht lustig," murmelte ich. Und weg war ich wieder.
Um 07:25 wachte ich auf und hüpfte aus dem Nest. ich hüpfte weil ich sehen wollte ob ich nicht gelähmt bin. Ich war wach und richtig gestärkt und ich konnte rennen.
"Du hast leicht geschnarcht." sagte er lächelnd.
"Auch das noch, Wie peinlich!" dachte ich. "Ja und? Habe ich auch im Schlaf gefurzt? Du hast meinen Schlaf beobachtet?" fragte ich verwundert.
"Nun ja, ungewohnt dass du eine Schlafmütze bist."

Nicht einmal nach Zoé 48 h Wehenmarathon habe ich mich so zerkaut gefühlt....so hilflos....so gelähmt...
Aber nun geht es mir gut. Mein Arm schmerzt etwas, so wie nach einer Tetanusimpfung. 
Vor der zweiten Impfung habe ich Heidenangst.......und diese ist Ende Juni. Lars hatte, außer leichte Schmerzen an der Einstichstelle,  gar keine Nebenwirkungen. 
Ab Montag haben wir beide Urlaub. Da kann ich doch ein weniger kürzer treten.




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