Leo

Eines Morgens im Juni stand er da. Löwenfarben, keine Löwenmähne, aber zottelig, groß, riesig für ein 10 jähriges Mädchen. Er sah mich an, ich starrte ihn an. Er blieb stehen weil er stehen bleiben wollte und ich blieb stehen, weil ich vor Angst wie gelähmt war . Bis in die Gedanken lähmte mich die Angst vor ihm.

Dann rannte er hinter den Geräteschuppen und ich rannte ins Haus.

"Ein großer Hund ist draußen" stammelte ich.

Opa erhob sich vom Frühstückstisch und rannte nach draußen den Hund suchen. Oma beruhigte mich, dass nicht alle Hunde beißen. "Wenn er dich beissen wollte, hätte er dich gebissen. Also musst du keine Angst haben, dann tut er dir nichts.

Opa fand Leo hinter der Scheune liegen und keuchen. Er näherte sich vorsichtig und sah eine blutende Wunde am Hinterlauf. Eine Galsscherbe einfach so aus dem Pfotenballen zu ziehen ist gefährlich, meinte Maman und rief den Tierarzt.

Sie erreichte den alternden etwas schrulligen Assistenten. Er kam mit seinem Mofa angerast. 

Maman und der Assistent entfernten das Glas aus der Pfote, legten einen dicken Verband an. 

Leo war eine Hündin. 

Trotzdem blieben wir dabei und nannten sie Leo. Die löwenfarbene zottelige Leo fraß uns aus der Hand, leckte uns das Gesicht ab (was Oma wütend machte).

Leo muss zum Tierarzt.Aber Leo gehörte uns nicht. Sie gehörte niemanden im Umkreis, da niemand auf die angebrachten Suchzettel antwortete. Ein Hundekissen, ein paar Näpfe und eine Leine für alle Fälle musste her. Und Spielzeug bettelten Fabian und ich. Also ein paar Bälle unterschiedlicher Größe für den Hund lagen im Korb.

Leo musste untersucht werden, sonst dürfen wir mit ihm nicht mehr spielen.

Der Tierárzt machte einen Hausbesuch, da er immer Kaffee und Kuchen und Trinkgeld bekam und untersuchte Leo.

Die Wunde heilte gut, aber Leo hatte einen dicken Bauch. 

"Ihr kriegt demnächst Nachwuchs!" sagte er und außer er uns wir Kinder, war niemand hocherfreut.

Nach ein paar Tagen, lag Oma's Geschirrtuch im Hundekorb und  ein paar Wäschestücke von Leine. Oma schimpfte und stellte fest, dass Leo "nestelte". 

"Weg da, das ist nichts für Kinder," scheuchte uns Oma weg. Pustekuchen! Wir fanden unsere Loge auf der Terasse und waren so still, damit man uns nicht noch einmal verjagt.

Als der erste Welpe geboren wurde, waren wir dabei. Er war riesig und hatte dunkelgraues Fell. Genau so zottelig wie Leo. 

Ein Welpe konnte gerettet werden. Alle anderen 6 waren schon tot und Leo musste operiert werden um alle Welpen zu entfernen zu können.

"Wieso muss der kleine Welpe mit?" schriehen wir und weinten herzzerreissend. Wir wollten ihn nicht hergeben.

Leo und der Welpe fuhren mit dem Tierarzt, Maman und Opa in seine Praxis.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen Opa und Maman mit Leo und dem Welpen zurück.

Wir waren wunschlos glücklich. Nur der Welpe machte überall Pipi und sein Geschäft. Opa schlüpfte in seinen  Gartenschlappen und schrie auf. Pipi rinnte aus dem Schlappen und wir lachten uns schlapp.

"Baschtiiiii! Der Teufel soll dich holen!" schrie Opa.

Basti nannten wir den Hund. Der Tierarzt hieß Sebastien und er war genau so witzig und tapsig wie der Hund.

Und wir hatten unsere Freude mit Basti, da der sich nicht erziehen ließ. zwar wurde er stubenrein, aber draußen war sein Revier und er buddelte Blumen und Gemüse aus, war eher am Hühnerstall um seine Eierspeise abzuholen als wir und wollte alles killen was fiepte. Küken und Entchen und knabberte unsere Gartenschuhe, unser Spielzeug und Kabeln an. Er wurde noch größer als Leo und noch zotteliger

Leo war die schönste und beste Freundin, Löwin und Hundedame und die wir hatten. Und Basti war lustig und mit fortschreitenedem Alter wurde er richtig anhänglich. Wenn er mich begrüßte stellte er sich auf die Hinterbeine und er war größer als ich. 




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