Väter.

"Hier wird erst am 20. Juni Vatertag (Fête des Pères) gefeiert," musste ich heute meiner großen Nichte Fabienne erklären. "Heute ist nur Christi Himmelfahrt (Ascension)."
Sie atmete erleichtert auf. Die letzten zwei Jahre mit ihrem Vater waren mehr traurig als schön und für ein Kind auch sehr belastend. Sie vergötterten ihn und für ihn waren die Mädels sein Ein und Alles. Er lebte nur noch für sie. Fabian hatte eine sehr verspielte Natur. Er erklärte ihnen die Welt spielend.
Sie durften bei ihm alles. Süssigkeiten bis zum Bauchweh verputzen, spielen bis fast Mitternacht. Feiertage waren für ihn wie im Märchen. Er tobte sich aus, das Haus zu schmücken, den Garten auf den Kopf zu stellen. Und er konnte kochen. Salate machen, grillen. 
Die Mädels vermissen das und fragen wieso ich vor Feiertagen nicht das Haus schmücke. Ich mag das nicht. Was in die Natur gehört gehört dahin. Und das alles mit Plastik und Glas und Papier aufzupeppen liegt mir nicht. 

Sie freuen sich heute auf das Grillfest hinten im Garten. René ist auch ein Grillmeister. Heuer können wir noch keine großen Ausflüge (länger als 10 km) machen und an Christi Himmelfahrt bleibt man eh daheim, da alle Feste und Prozessionen abgesagt sind.

Zumindest gibt es Unwetterwarnung. Noch regnet es nicht. 

Väter.

Mein Vater obwohl er altersgemäß fast unser Opa hätte sein können, hat uns liebgewonnen als wir krabbeln lernten. Dann knuddelte er uns immer bis Maman das Essen fertig hatte, oder er sang mit uns. René und er hatten ein wunderbares Vater-Sohn-Sein. Er ist ja auch fast 6 Jahre älter als wir. Mein Vater liebte es uns zu zeigen. Er nahm uns mit auf die Baustelle, zu Kunden, zum Einkaufen. Er kaufte mir jede Menge Kleidchen. Ich wuchs nicht so schnell, so dass ich lange davon etwas hatte.
Seine Aggression richtete sich nur gegen meine Maman und nie gegen uns. Ich versuche es immer noch zu trennen. Was zwischen den Eltern ist, hat die Kinder nichts anzugehen. Ich sehe es doch nicht ganz differenziert. Wir saßen zwischen den Fronten. Und das Schlimmste was man ein Kind fragen kann: "Bei wem willst du bleiben, bei Mama oder Papa?"

Papá verliebte sich abgöttisch in meine Maman und für ihn waren wir "seine" Kinder. Vatersein war bei ihm angeboren. Er machte alle Phasen der Kindheit und Pubertät mit uns durch, als wäre es führ ihn nur schlechtes Wetter. René war der Denker. Der Rationale. Mit der Zeit wurden Papá und Rene erst gute Freunde.  Fabian war der ruhige. Er hatte irgendwie alle lieb, weil alle lieb zu ihm waren, Und der harmonische, da er immer seine Ruhe zum basteln und "experimentieren" brauchte und sich zurückzog.  Und ich war der Wirbelwind. Und ich war zornig wie mein Vater, kontrollierte alles um mich herum wie er. Ich war nicht schön und passend und mädchenhaft angezogen. Ich musste immer alles besser wissen und können als die Jungs. 
"Gott, du bist schlimmer als beide Jungs zusammen!" tadelte Papá immer. Obwohl ich viel kleiner war als die Jungs, ich stellte mich vor sie und raufte mit ihnen. Sie wehrten sich, aber schlugen nicht zurück.
"Hier hört bei mir die Toleranz auf." schrie Papá. Er duldete keinen Streit.
Dafür war ich mit Fabian immer wie Hund und Katze.

Opa - ich vermisse ihn schrecklich, wenn ich über ihn spreche. Er war der schlankeste, magerste Mann den ich je gesehen habe. Er hatte aber Kraft wie ein Riese. Und er konnte rennen. Wenn Vieh ausbüchste, rannte er hinterher und fing es ein, oder trieb es zurück. Er kletterte auf Bäumen um das letzte Stcück Obst zu erreichen. 
Er war immer lustig und sehr wortgewandt. Er war ebenso nachdenklich und still. Für niemanden hatte er ein böses Wort.

Lars als Vater. 
Er ist ein ruhiger Mensch und diese Ruhe überträgt er auf Zoé und Nils. Für Noelle findet er immer die richtigen Worte wenn sie traurig ist.
Er ist ein praktischer Mensch im Alltag und er gibt den Mädels Aufgaben. Er erzieht sie zur Selbstständigkeit.

René ist der Macher, der Sager. Sensitive Menschen kann er verbal vergraulen. Er ist in Partnerschaften wie zu seinen Kindern - passt es nicht - hier ist die Tür.
Was in ihm vorgeht, weiss nur er.

Er kann verbal gut austeilen. 

Ich hatte mich dezent mit meinem Lieblingsparfüm(Davidoff azurblau) besprüht.
"Was stinkt so abartig an dir? Stinkt von zehn Kilometer.! wertete er ab.
"Habe zwei Tropfen davon aufs Handgelenk gesprüht. Es riecht gut."
"Hm...stinkt trotzdem."
Dann war das Thema erledigt. Zu den Mädels ist er ebenso pragmatisch, aber sie lieben ihn und rennen ihm hinterher, weil er lustig ist.







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