Ode an den Regen

Es regnete so stark, als hätte jemand die im Himmel die Wolken aufgerissen und alle Regentropfen fielen wie riesige Wasserfälle auf die Erde. Aber mir war es egal. Mein himmelblauen Regenumhang mit winzigen bunten Pünktchen bedeckte meinen winzigen Körper und ließ einige dunkelbraune lockige Haarsträhnen unter der Kaputze hervorblitzen. Ich lachte und sprang mit meinen dunkelroten Regenstiefelchen in die Pfützen, obwohl ich wusste, dass meine Mutter zu Hause mit mir schimpfen würde "Ich will dich nie wieder so nass und dreckig sehen, sonst darft du nicht draußen spielen wenn es regnet" und den leckerste heißen Pfefferminztee mit Honig und Zitronefür mich zaubern würde, damit ich mich nicht erkälte. Es war mir egal, ich war zu klein und viel zu wild, um darüber nachzudenken,ich sprang gern in Pfützen und bespritzte meine Freunde und sie bespritzten mich und wir lachten über unser Abenteuer. Wild und frech.

Seitdem sind viele Jahre vergangen und auch heute weiche ich den Pfützen nicht aus.
Jetzt regnet es und du und ich, wir laufen im Regen, ohne Regenschirm. 
Jetzt bin ich viel zu glücklich, um mich  vor dem Regen zu verstecken. Ich bin glücklich weil es regnet. Wir laufen weiter, obwohl wir durchnässt sind, obwohl ich weiß, dass mich eine heftige Erkältung mit hohem Fieber und eine heftige Angina erwartet. Und du bist bei mir. So regennass und optimistisch in unsere Zukunft. Unsere Zukunft. Wie gut sich das Wort im Mund anfühlt und wie gut es nach Liebe klingt.
Fast bekomme ich Angst, weil nach dem Glück meistens das Unglück kommt und alles ausreißt wie ein Wirbelsturm tief verwurzelte Bäume zu Boden zwingt.
Es regnet und wir sind wie zwei Kinder, die glücklich nach Hause rennen. Ich bin wieder glücklich, aber nicht mehr klein.  Es hat sich am Ende gelohnt, dafür zu kämpfen, endlich zu Hause Ruhe zu finden. Du hältst mich umschlungen und drückst mich fest an dich, als würdest du wollen, dass ich in dich hineinschlüpfe, während ich zittere - aber mir ist nicht kalt - nein, ich bin glücklich, dass du derjenige bist, der mich nach Hause gebracht hat,  und mit mir hier leben möchte.
"Du erkältest dich, ab ins Haus mit dir!" lachst du. "Ab mit dir in die gute Stube, Wirbelwind sonst erkälten wir beide."
Ich erzähle dir nicht, dass ich schon starke Halsschmerzen habe und das Fieber schon an mir hochkriecht. Ich liebe dich jetzt. Noch einen Augenblick lang, noch ein Wimpernschlag und noch einen Kuss lang möchte ich mit dir den Regen genießen.
Zwei Regentropfen perlten sich über unsere Wangen und mündeten in den Kuss wie zwei Flüsse ins Meer.
Und mein Lachen verfing sich in meinen lautlosen Stimmbändern. 
"Du bist erkältet Wirbelwind!"
Nur noch eine Pfütze, Die letzte.....nur noch die.
Und danach rannten wir wie Kinder ins Haus.
Der Regen prasselte an die Fensterscheiben wie ein Liebeslied.

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