Das Gewusel

Heute Morgen gab es Frühnebel. Der Himmel sah aus wie zu heiße fettarme Milch mit bläulicher Haut in einer Kaffeetasse. Später schob die Sonne sie mit ihrem Kaffeelöffelchen ein wenig zur Seite. Die Sonne nahm auf der Netzhaut des Tages viel zu wenig Gestalt an, denn die bläuliche Milchhaut schloss sie wieder narbenlos und makellos. Der Wind spielte mit den Regentropfen und wirbelte sie immer heftiger herum.
Ich sehe mich gedanklich um.
Gestern Nachmittag sah ich so viele Menschen beim Einkaufen, andere wiederum eilten von der Arbeitsstelle nach Hause. Gestern hatte ich Bereitschaftdienst bis um 18 Uhr Bereitschaftdienst. Ich sah so viele Menschen, so viel Liebe, so viele Gedanken, so viele Emotionen, so viel Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit, Traurigkeit und so viel Weltschmerz. Ein Gewusel von Lebensläufe in alle Richtungen.
Ich bin tagtäglich mittendrin im Gewusel und sehne mich dann anschließend nach Ruhe, nach Musik und den Menschen die ich liebe.

Bei Menschen die ich kenne, ist es nicht viel anders. Manche lieben mich so wie ich bin.  Andere lieben mich noch mehr für das, was ich für sie tue. Und manche möchten mich verändern, so wie sie mich haben möchten. Niemand schafft es besser einem zu verändern, als die Menschen die man liebt.
Ob das immer gut ist, bezweifle ich. Ich wehre mich dagegen auf verschiedene Arten und manchmal bin ich kompromissbereit.
Ich fühle mich manchmal, als würde ich mit dem Zug ins Nirgendwo fahren und immer wieder am falschen Bahnhof aussteigen. Obwohl ich weiß, am richtigen Bahnhof ausgestiegen zu sein, ist das Gefühl blitzartig da. 

Ich traf Menschen, mit denen verbrachte ich einen Teil meiner Zeit, aber mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages , merkte ich, dass man mit ihnen nichts teilen kann. Ich traf  Menschen, mit denen es unmöglich war, die Sterne zu zählen.

- Menschen werden immer auf der Suche nach Glück leben ...Ich bestimmt auch....ja vielleicht....aber eher dahin wo ich Liebe und Wärme genug bekomme, um mein Nest endgültig zu bauen. Glück ist relativ. Glück ist für mich, Menschen um mich herum zu haben, die mit mir lachen und weinen können. Menschen die mich nicht verändern wollen. Menschen die wissen was sie an mir haben. Menschen denen ich Alles bedeute.

-Ich kenne das Gefühl des Sich-selbst-zu-verlieren.. Ich fühle eine innere Sehnsucht und ich habe es verdammt in aller Ewigkeit satt eine innere Zufriedenheit zu simulieren, dass die Menschen um mich herum meinen ich wäre wunschlos glücklich so wie es ist. Und das ist es was ich nicht mehr muss: Glück simulieren.

- Ich fühle mich manchmal verloren. Abgesehen von den Menschen die ich liebe, kenne ich hier ein paar gute Freunde, eine beste Freundin und einen besten Freund Ich habe viele gute Bekannte mit denen ich auch einen Teil meiner Zeit gerne verbringe. Aber durch diese Pandemie hat sich auch Einiges verändert.

- Ich finde mich zur Zeit in den Armen einer großen Liebe. Ich finde mich immer. Ich bekomme immer den einen oder anderen Bündel Glück geschenkt. Ich verschenke auch Glück. Ich verschenke viel Liebe. Ich bin den Menschen die ich liebe unendlich dankbar für alle Augenbliche die ich mit ihnen teilen kann.

Dann sitze ich da bei einem leckeren Abendbrot mit meinen Lieben und weiß ich kann mich fallen lassen.

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